Mark Fell, eine Hälfte von snd, treibt das Spiel mit irregulären Rhythmen, das snd so virtuos beherrschen, in ungeahnte Abstraktionsebenen. Ein klarer Puls ist in keinem der 17, nach einem noch zu ergründenden System durchnummerierten Stücke auf <i>Multistability</i> zu erkennen. Und doch klingt jedes so, als sei geradlinige Dance-Music der Ausgangspunkt dafür gewesen. Denn diese Musik besteht lediglich aus Beats und einer begrenzten Anzahl von Synthie- und Computer-Sounds, die einem seltsam vertraut vorkommen. Wenn ein Stück – wie „Multistability 10-A“ – dann tatsächlich mal so etwas wie einen Groove entwickelt, wirkt dieser wie mutiert. Die abstrakteren Stücke, die einen Großteil des Albums ausmachen, klingen wie atomisierte Einzelelemente, die nach einem perversen System neu zusammengesetzt wurden. In „1-B“ stolpern harsch klackernde Sounds übereinander und scheinen sich dabei so aneinander zu reiben, dass ein hochfrequenter Klang entsteht. Auf „4“ tanzen granulare Sounds umeinander, ohne sich auf einen Takt einigen zu können. Diese Musik ist gleichzeitig hochgradig abstrakt und sehr sensibel, vorausgesetzt man ist bereit, sich auf die kleinsten Klangverschiebungen einzulassen. Dazu wird man von Mark Fell nicht eingeladen, das muss man sich selber erarbeiten.