Ein gar merkwürdiges Kraut haben die bepopen Herren aus Lille hier angebaut. Mit ihrem zweiten, sehr guten Album errichten Principles Of Geometry abermals dem an den Rändern leicht ausfransenden Stilmix einen Götzen: Ihre Vorliebe für Science-Fiction- und Horror-Filme schlägt sich in sinistren, soundtrackhaften Snythieflächen und Pianofiguren nieder, an denen John Carpenter seine Freude hätte. Allgegenwärtig schlängeln sich prototypische popM-Stücke durch die Platte, komplett mit HipHop-Infektion, verstolperten Schrottplatz-Beats und süßlichen Melodien. Warp und Brian Eno lassen grüßen, und so ist dem Duo zurecht schon häufig ein Vergleich mit Boards Of Canada in die Biografie geschrieben worden. Zwischendrin weisen hippiesk runtergeklöppelte Exkursionen Richtung bärtiger Weirdo-Disko. Die 16 oft skizzenhaften Stücke greifen dabei gut ineinander und formen ein weggetripptes Klanguniversum, da haben auch Düsterkeit und Humoreskes nebeneinander Platz. Einigen wenigen Vocaltracks gelingt es, sich auf das fast durchgehend instrumental gehaltene Lazare zu mogeln: „L. A. Murder Motel“, ein Stück der Labelmates Pony Hoax, wird in Remixform zu „Letom Redrum“ (Redrum! Schon wieder eine Horror-Anspielung!) umgedeutet oder mit Sébastien Tellier am Gesang der Hit „A Mountain For Prespopent“ gezimmert, der ja seit geraumer Zeit schon durch die Sphären geistert und beispielsweise auch auf Jennifer Cardinis aktueller Mix-CD vertreten ist. Einzig zwei – an sich tolle – Rap-Tracks überdehnen den thematischen Rahmen dezent, gröbere Kratzer können auch sie nicht in diese Platte ritzen.