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Gindofask

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Man könnte es sich sehr einfach machen. Weniger als 24 Stunden Aufenthalt im verregneten Glasgow, und schon denkt man, dass melancholische Musik fast schon zwangsläufig das entsprechende Resultat der lokalen Musiker sein muss. Beim letzten Album 2five0nine von Marco Bernardi alias Octogen hätte man das noch uneingeschränkt unterschrieben. Doch irgendetwas muss in Bernardis Leben passiert sein, denn plötzlich haben seine Tracks den Kitsch abgelegt und werden in ein pures Electro-Bad getaucht. Diese Wurzeln waren auch früher schon auszumachen, aber wie ein Bildhauer hat er sie nun für die 13 Tracks von Gindofask herausgearbeitet und frei gestellt. Vereinzelt war dieser Prozess schon vorab auf anderen EPs zu hören. Tracks wie „Sunset Over Tao“ oder das an den Sound vom B12-Label erinnernde „Squarebells“ erschienen beim holländischen Label Clone, und man darf sich glücklich schätzen, dass sie noch mal den Weg auf dieses Album gefunden haben. Hier wird Oldschool im Sinn von Drexciya oder Aux 88 gepflegt, und es wirkt fast wie geplant, dass X-102 Discovers The Rings Of Saturn von Rob Hood, Jeff Mills und Mike Banks jetzt zur selben Zeit wieder belebt wird. Bernardi kopiert aber nicht banal, er liefert seine Interpretation, die ganz unterschiedliche Facetten hat. Wie beim Herz schmelzenden „The Journeyman“ oder dem sehr funky angelegten „Ploughs And Clouds“, das man noch Stunden später im eigenen Gehirn wie Billardkugeln springen hört. Ginge es nach mir, sollte Bernardi Glasgow nie verlassen, egal wie schlecht das Wetter dort sein mag. Solange solche Alben dabei herauskommen, ist kein Preis zu hoch.

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