Jori Hulkkonen baut seinen, vor drei Jahren auf Dualizm begonnenen, ganz eigenen Zugang zu den Achtzigern auf seinem neuen Album aus. Wieder hat er als Gast den Ex-Ultravox-Sänger John Foxx dabei, aber auch Eighties-Revival-unverdächtige Menschen wie Justine Electra und Jimi Tenor helfen aus. Electra veredelt ein besonders schönes Stück Chris-&-Cosey-mäßiger Simpel-Elektronik mit ihrem deutsch-englischen Gesang zwischen Maschinensprech und Sphärencrooning. John Foxx ist auf einem knackigen Minimaltrack mit dramatischer Steigerung zu hören, der an Coloma erinnert. Mit Coloma teilt Hulkkonen die Fähigkeit, die Achtziger zu beschwören, ohne in Plagiarismus zu verfallen. Dabei kommt ihm sein in den Deephouse-Jahren geschultes Gespür für Melodien und Atmosphären zugute. Die Stücke fließen sehr frei, kaum verortbar. Nur gewisse Klangfarben und Stilmittel lassen Rückschlüsse auf eine stilgebende Ära zu, werden aber immer in einen anderen Koncontent:encoded gestellt. „Forgive Me Father For I Have Synth“ wäre ohne Ebbs sehnsüchtigen Gesang durchaus als Chicago-House-Reminiszenz durchgegangen. So wird daraus eine Reise in eine Zeitdimension, in der A-Ha den Weg von Talk Talk gegangen sind und ihre experimentelle Ader nicht nur in Seitenprojekten ausgelebt haben.