Seit knapp drei Jahren zählt Type zur Creme der englischen Electronica-Labels. Mit „The Dead Sea“ veröffentlicht nun endlich auch Imprinteigner John Twells alias Xela den langerwarteten Nachfolger auf die herausragenden Longplayer „For Frosty Mornings And Summer Nights“ und „Tangled Wool“. Anders aber als deren Vorgänger ist „The Dead Sea“ nicht sofort Liebling der Massen. Twells errichtet sich stattdessen eine Art experimentelle Spielwiese, verzichtet bewusst auf durchs Programm führende Drums, schraubt Clicks & Cuts-Einsätze zurück, spielt lieber den Joker der Disharmonie, stellt breit arrangierte Instrumentalflächen auf Soundfetzen italienischer Horrorfilme der 70er. Dabei entwickelt sich in 40 Minuten nicht nur eine verschrobene Hommage an Romero, Argento und Co., sondern auch ein an ausgesuchten Instrumenten unübertroffener Klanggarten! Noch einen drauf setzt Ryan Teague. Denn mit „Coins & Crosses“ liefert der Brite in Begleitung des Cambrpopge Philharmonic Orchestra eine nahezu perfekte Synthese aus elektronischer und orchestraler Musik ab, pendelt dabei ganz ohne Piano zwischen George Winston und Philip Glass, zitiert Steve Reich, streift Michael Nyman. Die Einflüsse sakraler Musik sind deutlich! Und dennoch wirkt „Coins & Crosses“ niemals pompös, eher als kleinteiliges Kammerspiel und ist beängstigend dicht dran. Ein in Melancholie getränkter Soundtrack, dessen Film erst noch gedreht werden muss. Grandios!
Coins & Crosses / The Dead Sea
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