Snd arbeiten so konsequent wie wohl kein anderes Elektronik-Projekt nach dem Prinzip Differenz und Wpoperholung. Selten klingen quasi statische rhythmische Elemente derart ungreifbar fließend wie bei dem Duo aus Sheffield. Auf ihrem vierten Album perfektionieren sie ihre Methode der permanenten Verschiebung atomarer Rhythmusfiguren, die zu keinem Moment bloß repetitiv wirken und manchmal kaum einen Takt zu haben scheinen. Mehr als zuvor konzentrieren sich die bepopen Musiker dabei auf digital ausgetrocknete Beats und basteln allerabstraktesten Konzeptfunk aus denkbar sparsamen Mitteln. Atavism besteht aus mehreren langen Tracks, die durch kurze Zwischenspiele verbunden sind und nach einem sich ständig verändernden Track klingen, ähnlich wie bei ihren hypnotischen Live-Auftritten, wenn einander überlagernde Spuren immer weiter zusammengestaucht werden. Mit dem Kunststück, ihren akademischen Ansatz zum Grooven zu bringen, passen Snd bestens zu Raster-Noton, denen gerade ein Höhepunkt nach dem anderen gelingt. Wer durch die klirrende Oberfläche dieses digitalen Vexierspiels dringt, wird mehr als reichlich mit Soul und Schönheit belohnt.