Freimütig redet Jaki Liebezeit über das Schlagzeugspielen als Yoga-Übung oder Meditation. Er kann es sich ja leisten. Schließlich ist er Jaki Liebezeit, das Gegenteil vom Berliner Mauerpark, dem Trommelzentrum dieser Erde. Seit zehn Jahren arbeiten Burnt Friedman und der ehemalige Can-Schlagzeuger nun schon zusammen, und was von Anfang an einleuchtete, das führt auf dem vierten Teil ihrer Albumserie Secret Rhythms zu einem so komplexen wie aufgeräumten Klangbild. Die beiden wissen genau, was sie wollen. Transparenz etwa: Sie herrscht vor auf den Secret Rhythms 4. Alles, was Fläche sein könnte, scheint nur aus der Ferne herüber, um bloß keine Dominanz ausüben zu müssen. Gelassenheit zeichnet die Rhythmen, die sich wie jeher auf die Suche begeben nach Alternativen zum 4/4-Beat, dem Burnt Friedman sogar schon vorgeworfen hat, die musikalische Fortsetzung der Kreuzzüge zu sein. Ohne fußbetriebene Bassdrum und ohne Hihats tastet Liebezeit hier Toms und Snares wie beiläufig ab und erzeugt dabei doch komplizierte Muster. Friedman schickt die Signale durch den Computer, wo, so scheint es, immer schon ein paar Klangfarben bereit stehen. Sie verstärken den Effekt der Hypnose ebenso wie die Produktion von Mark Ernestus auf dem Track „128-05“ oder die Gitarren Joseph Suchys auf zweien der Stücke. Musik, die sich selbst spielt.
FRIEDMAN & LIEBEZEIT Secret Rhythms 4 (Nonplace)
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