Der Pfad zur Freiheit kann mitunter langwierig sein, von Holzwegen, Sackgassen und Hindernissen gesäumt. Im Falle des japanischen Electronica-Pioniers Susumu Yokota erscheint das musikalische Erwachsenwerden eine zunehmend aktive Suche nach den unscheinbaren Seitenwegen, nach den Abzweigungen ins Unterholz. Von den simplen aber höchst effektiven Acidelectro-Tracks der frühen neunziger Jahre (in guter Erinnerung: Panicwaves auf Harthouse) über den Loopambient der nuller Jahre wurden Yokotas Beats immer kleiner und die Struktur seiner Tracks immer freier und unvorhersehbarer. Der vorläufige Höhepunkt dieses irrlichternd suchenden Zugangs zu Musik ist sein circa 15. Album, Kaleidoscope, auf dem er das kontrollierte Abschweifen, das intensive Verwischen von Sounds zu bisher unerreichter Perfektion treibt. Klangmaterial und Form folgen bei Yokota keinem vorgegebenen Schema. Von grummelndem Dubstep zu intensiv pulsierenden elektroakustischen Klangschichtungen mit Industrialgeklopfe bis zu hausmusikalischem Pianopop fächert sich sein Klangbild auf. Das vermittelnde Element zwischen den stilistischen Extremen ist eine psychedelisch trippige Stimmlage, die Yokota nicht zufällig zum Vorbild für jüngere Improv-Elektroniker wie die Emeralds machte. Yokota ist angekommen im Dickicht.
SUSUMU YOKOTA Kaleidoscope (Lo Recordings)
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