Mit Liberation Through Hearing veröffentlichen Demdike Stare die zweite einer Serie von drei nur auf Vinyl erhältlichen LPs. Den Auftakt machte im Juni Forest Of Evil mit zwei episch langen Stücken, die dem Titel der Platte wahrlich zur Ehre gereichen. Das Duo aus Manchester besteht aus Miles Whittaker, der auf Modern Love ansonsten solo unter dem Namen MLZ sowie als Teil von Pendle Coven zugange ist, und Sean Canty. Letzterer ist in Manchester als legendärer Vinylsammler bekannt. Insofern ist sein Job bei dem Reissue-Label Finders Keepers die logische Konsequenz, hat sich das Label doch auf das Heben von obskuren musikalischen Schätzen aus aller Herren Länder spezialisiert. Auf Liberation Through Hearing rückt das Dubtechno-Element von Demdike Stare noch weiter in den Hintergrund als auf Forest Of Evil. Es dauert gut zwanzig Minuten, bis die fünfte Nummer dieses tonnenschweren, von an- und abschwellendem Industrial-Dröhnen und enorm tiefem Bassgrummeln dominierten Psychedelic-Ambient-Albums einen Beat preisgibt. Der ist eine Anleihe aus der tibetischen Musik. „Bardo Thodol“, der Titel des besagten Tracks, ist eine Anspielung auf eine buddhistische, auch als „Tibetisches Totenbuch“ bekannte Schrift aus dem 8. Jahrhundert. „Befreiung durch Hören im Zwischenzustand“ ist der deutsche Titel – in einem solchen lässt sich diese ganz und gar nicht leicht zu verdauende LP vermutlich auch am besten goutieren. Und Timothy Leary winkt freundlich aus dem Totenreich herüber.
DEMDIKE STARE Liberation Through Hearing (Modern Love)
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