Da ist es also, das Album. Lange genug hat es schließlich gedauert, bis Solomun seinen ersten Longplayer über das hauseigene Label Diynamic unters Volk zu bringen bereit war. Nach dem konzeptionellen Hintergrund, der politischen Dimension oder den Folgen für die Musikindustrie zu fragen, erübrigt sich spätestens beim Blick auf den Titel: Dance Baby. Man muss ja auch nicht immer problematisieren. Lieber tanzen also. Die große Stärke Solomuns, die einem auf allen elf Titeln gleichermaßen entgegen springt, ist eine Herzlichkeit, die man sonst selten zu genießen in der Lage ist. Ob mit dem sagenhaft ins Horn gestoßenen Eröffnungsstück „Country Soung“ oder mit den zahlreichen übers Album gestreuten Chicago-Reminiszenzen, die zwar sicher greifen, jedoch weit davon entfernt sind, Anachronismen zu produzieren: Solomun setzt auf perfekt produzierten Sound für die Hüfte, der mitreißt und davonträgt. Immer emotional wuchtig, auch wenn von Zeit zu Zeit dieses melancholische Moment durchbricht, das selbst den abgebrühtesten Raver immer wieder einholt und zum Innehalten zwingt. Diese filmreifen Streicher in „After Rain Comes Sun“ oder im alles krönenden finalen Track „Story Of My Life“, die können einen aber auch ergreifen. Ein Sound, den Solomun nun über Jahre perfektioniert hat und der gewissermaßen zu seiner Signatur gewachsen ist. Darin liegt vielleicht auch die Schwäche eines Albums, das eben nicht die Neuerung bringt, die das Format verspricht. Aber das mag auch altmodisch gedacht sein. Schließlich ist das hier eine der schönsten Dance-Platten des Jahres.
SOLOMUN Dance Baby (Diynamic)
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