Um das Wesentliche vorwegzunehmen: Nein, Autechre erfinden sich mit ihrer neunten Album nicht neu, und ja, Quaristice ist gut geworden. Alle Elemente, die man von einem Album der Helden der Programmierarbeit erwartet, finden sich auch hier. Dramaturgisch überraschen die Briten ein wenig, denn mit zwanzig Titeln gibt es in etwa doppelt so viel Material wie bei den Alben davor. Zugleich zeichnet sich bei dem Duo eine verstärkte Isolationstendenz ab – hier fragmentarisch Melodisches oder Granularfunk, da Schrottpressen-Groove oder verhallte Ambient-Supernovas wie „Paralel Suns“, eins der Highlights. Mit den einzelnen, für sich genommen eher statisch geratenen Titeln, haben Autechre es ungewöhnlich eilig. Nach gerade mal drei, vier Minuten geht es nahtlos mit der nächsten Nummer weiter. Das Ganze erinnert an einen rastlosen Alptraum mit Tendenz zum Informations-Overkill, immer wieder von kurzen Verschnaufpausen punktiert, die erst gegen Ende länger werden. Wenn dann in „Outh9x“, dem letzten Stück, gemächlich schreitende schräge Melodien sich im beatfreien Raum sachte beieinander unterhaken, sind diese Klänge – Formulierungsklischee hin oder her – definitiv nicht mehr von dieser Welt.
AUTECHRE Quaristice (Warp)
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