Ein Mann und sein Synthesizer im Rausch der Naturgewalten. Dieses Thema lässt Robert Henke offenbar nicht los. Und nach der Wüste Gobi waren nun Gewitterstürme bzw. die Stimmungen vor, während und nach selbigen Ausgangspunkt für „Signal To Noise“, auf dem er seine Eindrücke mit streng synthetischen Ausdrucksmitteln, genauer gesagt einem Yamaha SY 77 artikuliert. Dronige Flächen stehen im Raum und fungieren als Metapher für die drückende Spannung und das Gefühl des Ausgeliefertseins, welches sich unweigerlich einstellt, wenn vor dem Ausbruch eines sich verdichtenden Gewitters die Zeit stillzustehen scheint. Das scheint sie manchmal auch bei den reduziert modulierten Soundschleifen auf „Signal To Noise“ und ist wie immer bei Robert Henke keine leichte Kost für den Partykeller sondern eher für einsame Kopfhörermeditationen im verdunkelten Zimmer vor der Stereoanlage. Vielleicht ist diese Soundverliebtheit nicht jedermanns Ding, macht aber vor allem im Albumkontext Sinn. Bewundernswert nicht zuletzt Henkes konsequenter Ansatz, Empfindungen in vielleicht etwas schwer verdauliche, aber trotzdem naheliegende Klänge zu übersetzen und dadurch mit minimalen Mitteln Momente und Stimmungen erfahrbar zu machen, die sich dem gemeinen Stadtkind ansonsten nur eher selten erschließen.
ROBERT HENKE Signal To Noise (Imbalance Computer Music)
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