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APHEX TWIN drukQs (Warp)

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Image ist nichts. Die Fratze hat sich aufgelöst. Stattdessen gewährt das Cover der neuen Aphex Twin einen Einblick ins Innenleben eines Pianos und verweist somit teilweise auf die Musik auf drukQs. Richard D. James hat nämlich 12 von insgesamt 30 Stücken produziert, die klingen, als seien sie live auf einem präparierten Klavier komponiert und eingespielt worden. Aber gemäß des Mottos „Schummeln ist die neue Authenzität“ hat der Fuchs das Ganze doch „nur“ programmiert. Dürfte mit Klassikern der E-Musik des 20. Jahrhunderts wie Satie oder Cale vertrauten Menschen jedenfalls nicht unbekannt vorkommen.

Was sonst ist neu? drukQs wirkt im Ganzen recht fragmentarisch, was nicht unbedingt daran liegt, dass die Tracks über einen sehr langen Zeitraum entstanden sind – nur ein Track, „Bbydhyonchord“, ist ca. sieben Jahre alt, der Rest entstand überwiegend in den letzten zwei Jahren. Vielmehr lag es wohl daran, dass die Tracks nie auf ein Album hin produziert wurden, Richard D. James aber durch ein Missgeschick und den Wunsch, den Vertrag mit Warp schnellstmöglich zu beenden, soviel Musik wie möglich auf einmal veröffentlichen wollte. Aphex Twins letztes Album, Richard D. James, war nicht länger als eine gute halbe Stunde. drukQs misst nun etwa 102 Minuten. Bei aller Grandezza, die man ihm nachsagt, ist das aber nicht nur mindblowing. Für Aphex aber auch gar kein Problem, empfiehlt er doch, diese Platte zu benutzen, wie er selbst mit Musik umgeht: mpeggen, CD verscherbeln!

Als ewiger Verweigerer enthält uns Aphex Twin natürlich ein zweites „Windowlicker“ vor. Braucht ja auch keiner, wir haben doch schon eins. Stattdessen gibt es reichlich Gabber-Referenzen, die sich aber immer eher auf klangliche, als auf strukturelle Ebenen beziehen. Darüber hinaus ist Acid ebenso präsent, wie wild Haken schlagende Breakbeats und eine konstant hohe Event-Dichte. Herausragend ist Aphex Twin aber immer noch vor allem dann, wenn er wie in „Gwarek2“ düstere Atmosphären fast zu einer physischen Bedrohung verdichtet. Bildlicher geht’s nicht. Bei allem aber, was in diesem Feld in den letzten Jahren passiert ist, weiß drukQs nur noch wenig zu überraschen.

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