5. Trevor Jackson – RGBPM (Utter)
RGBPM ist die Musik von Trevor Jacksons gleichnamiger audio-visuellen Live-Performance, die er bereits 2007 einmalig im Rahmen des Optronica Festivals in Londons IMAX, Großbritanniens größter Leinwand, aufgeführt hat. Jackson hat sechs Monate an diesem aufwändigen Projekt gearbeitet und benutzte eine speziell von den Videodesignern Weirdcore programmierte Software für den visuellen Part, die Musik spielte er live vor Ort ein. Zehn Jahre später kommen die vier Tracks nun frisch gemastert mit einem von Jackson gestalteten Cover Artwork auf Utter heraus, inklusive Download-Code für alle RGBPM Videos. Die zwischen acht und zehn Minuten langen Tracks haben eindeutigen Jam-Charakter und sind ganz klar Trevor Jackson-Tracks mit seiner Vorliebe für Analog-Synth-Sounds und verspielten Arpeggien – vor allem „RGBM 2“ und „RGPM 3“ dürften für DJs interessant sein.
4. Woo York – Frozen Lake (Semantica)
Das ukrainische Duo Woo York veröffentlicht zwar bereits seit 2009 Musik, hat aber in Deutschland erst in den vergangenen zwei Jahren eine größere Aufmerksamkeit erfahren. Was wohl auch mit ihrem Wechsel zu international beachteten Labels wie Soma, Life And Death und Dystopian zu tun haben dürfte. Frozen Lake ist ihre zweite EP für Semantica und passt musikalisch auch perfekt auf das spanische Label. Woo York haben im Lauf der Jahre einen ziemlich stimmungsvollen Late-Night-Acid-Trance perfektioniert, der auch auf diesen vier Tracks wieder sehr gut aufgeht – wobei hier vor allem die zwei Tracks herausstechen, die sich rhythmisch etwas weg vom 4/4 Rhythmus bewegen: „Ghost“ und „Strobos“.
3. DJ Haus – Hot 4 U (Dancetrax)
Erstes Release der Dancetrax-Serie auf Unknown To The Unknown, „ghetto flavoured houz musik for the freaks“. Und wie man das nicht anders von DJ Haus gewohnt ist, ist sensibler Feinschliff seine Sache nicht. Muss ja auch nicht immer sein. Und wem es nach derber Chicago-Ästhetik ist, wird von dem Briten nach wir vor bestens bedient. Die drei Tracks auf Hot 4 You sind auf etwas breitbeinige Art funky, arbeiten mit Genre-typischen Elementen wie Diva-Samples („Hot 4 You“) und Acid-Modulationen und dürften auf kleinen wie großen Floors bestens funktionieren. So nährreich wie ein kleines Steak.
2. Chrissy – Cool Ranch Vol. 1 (Cool Ranch)
Der Chicagoer Smart Bar-Resident Chrissy ist bereits seit Mitte der 90er Jahre aktiv und gilt völlig zu Recht als eine Disco-Koryphäe. Nachdem er Edits auf Labels wie La Mission oder Razor’n’Tape veröffentlicht hat, liegt es natürlich nahe, seinem eigenem Label The Nite Owl Diner mit Cool Ranch eine eigene Edit-Spielwiese hinzuzufügen. „We Ain’t Goin Nowhere“ kommt dann auch mit so einer übermütigen Dosis guter Laune und Hands-up-Momenten, dass einem ganz blümerant wird: besser auf den Punkt gebracht kann Disco auch 2017 nicht mehr klingen. Super auch der Pontcharetrain Mix, der nur etwas Drama herausnimmt.
1. DJ Sports – Modern Species (Firecracker)
Der Däne Milán Zaks alias DJ Sports ist Teil der Regelbau-Crew, Modern Species ist nach nur ein paar wenigen 12“es sein Debütalbum auf Firecracker. Und was für eins es geworden ist. Es ist natürlich immer etwas schal, Wetterreferenzen zu bemühen, aber Modern Species ist einfach das perfekte Sommeralbum geworden. Seine Musik bewegt sich leichtfüßig und kompetent zwischen entspanntem 90er Jahre Drum’n’Bass und Ambient House, ein bisschen so als hätten sich LTJ Bukem, A Guy Called Gerald und B12 für ein Album zusammen gefunden – was aber interessanter Weise überhaupt nicht retro klingt. Die Tracks wollen nichts beweisen oder einen irgendwo hin führen, sie sind einfach nur da in ihrer klanglichen Schönheit und vermitteln einen über die gesamte Spielzeit ein wohliges Driften – es ist damit eines der raren House-Alben, die als Ganzes gehört totalen Sinn ergibt.