Hennig Baers Idee von elektronischer Musik ist grundsätzlich im Club verortet. Nichtsdestotrotz überlässt er die Entscheidung darüber seinen Hörern. Von der Afterparty bis zum morgendlichen Weg zur Arbeit soll alles möglich sein.
Die ohnehin düstere Kulisse, die seine Produktionen von jeher überschattet, kommt auf den dronigen Ambient-Stücken der LP noch ausdrucksstärker zur Geltung. „Angel Dust“ oder „All Over“ wirken durch die gespenstischen, maschinellen Klänge ungemein brutal. Als Soundtrack für den Gang durch den dämmerigen Park ist der über den Rücken fahrende Schauer vorprogrammiert.
„Drama Sky“, „Magnetic“ oder „Code Buster“ definieren über satten Fabrikhallen-Techno den Gegenpart der Platte. Baer versteht es in Tradition seiner bisherigen Singles mit Milton Bradley seine repetitiven Peaktime-Stücke trotz bissigem Sounddesign nicht zu aufdringlich werden zu lassen. Dieses Händchen für einen gewissen Grad an subtiler Frische macht seine kantigen Tracks so hörenswert.
Stream: Henning Baer – All Over