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Late Night Tales

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Zieh die samtenen Vorhänge zu. Verschließ die Tür von innen, und wirf den Schlüssel weg. Setz dich in den ledernen Ohrensessel. Alles, was du brauchst, ist ganz nah, hier bei dir. Der Trost von Fremden ist sowieso überschätzt. Trentemøllers Mix-CD für das britische Kompilations-Konzeptlabel Late Night Tales zelebriert die mitternächtliche Kopfhörer-Einsamkeit mit ausgesucht schwermütigen Preziosen der letzten fünfzig Jahre Musikgeschichte. Die feinsinnige Zusammenstellung, die von der sakralen Gotik This Mortal Coils bis zum fantastisch-fanatischen Todescountry von Low reicht, die von der geschmepopigen Psychedelik der Vampire Hands über Trentemøllers kratziges Remake von Chris Isaaks Gassenhauer „Blue Hotel“ zu Paul Morleys Exegese von Arthur Rimbaud führt, zeugt von exquisitem Geschmack am saturiert Morbpopen. Nebenbei legt er so seine vorwiegend nichtelektronischen Inspirationsquellen offen. Eine erdige Lofi-Bodenständigkeit in Zusammenspiel mit Trentemøllers vom Presseinfo so treffend benannter „protestantischer Melancholie“ rettet die Auswahl vor allzu geschmäcklerischem Auskennertum. Wahre Melancholiker wissen eben nicht nur um die deprimierende Dunkelheit im gleißenden Licht der Party, sondern auch um die heilende Dunkelheit der kleinen Stunden vor der Dämmerung.

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