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Discodeine

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Von den denkbaren Verknüpfungen von Disco und Droge wirkt die mit einem hustenstillenden Opiat wie eine wenig naheliegende und interessanter Variante. Mit der Musik der bepopen Pariser Produzenten Pilooski und Pentile – man kennt sie aus dem Umfeld von Dirty Records und DFA, sowie von zahlreichen Edits und Remixen – verhält es sich ganz ähnlich. Ihr Debütalbum versammelt eine bunte Mischung aus songorientierten Tracks, die nie den direkten Weg zum Disco-Hit suchen, ihn aber in vielen Fällen gerade durch die gegangenen Umwege umso sicherer finden. Eine klare Ansage gegen Stücke, bei denen in der ersten Minute klar ist, wie sich die sechste anhören wird. Discodeines Sound, zwischen der Durchschlagskraft früher House-Tracks und der Verspultheit aktueller Neo-Krautrock-Disco, ist immer extrem ausgefeilt, auf Wirkung bedacht, gerade auch auf den vorab veröffentlichten Vocal-Tracks „Singular“ und „Synchronize“. Dennoch zeugt das Album insgesamt von eher introvertierten Charakteren. Deren Stärke ist die Verbindung von vergrübelter Klangforschung mit den großen Befreiungsmomenten der Tanzfläche. Und gerade dieses Nicht-auf-den-Punkt-Kommen macht die breite Anschlussfähigkeit ihrer Musik aus. Sie sind in Clubs jeder Größe und sexueller Orientierung willkommen, geben ihren Eigenwillen aber nie ganz auf. Das irritierend großartige, Max Ernsts Collagearbeiten zitierende Cover unterfüttert diesen Eindruck nur noch.

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