Au Revoir Simone, drei feenhafte Gestalten, die sich mit tief ernstem, tränenverschwommenem Blick durchaus selbst zu gefallen wissen, haben mit ihrem letzten Album Still Night, Still Light nicht nur ein Kleinod adoleszenter Selbstfindungsfantasien abgeliefert, sie haben sich tatsächlich auch gefunden. Die hinreißend sehnsuchtsvollen Weltschmerz-Bekenntnisse gelangen nun in 13 neuen Remix-Gewändern zurück ans Ohr. Der Umstand, dass sich dafür ein extrem heterogenes Ensemble von Künstlern an die Spuren macht, sorgt für erfreulich vielfältige Interpretationsansätze, die lediglich durch einige wenige Unverständlichkeiten getrübt werden. Konzentrieren wir uns doch lieber auf jene funkelnden Momente, die sogar mehr herausholen, als was ohnehin schon an Schönem vorhanden war: Jens Lekmans Bearbeitung von „Shadows“ etwa, die durch breit orchestrierten Instrumentaleinsatz und eine subtile Rhythmusverschiebung auf 3/4 den möglicherweise großartigsten Walzer des Jahres aufs Parkett legt. Oder Silver Columns, die mit dem fantastisch gefrickelten Advancedpop-Remix von „We Are Here“ locker nicht nur die beste Arbeit ihrer bisherigen Karriere, sondern auch den Höhepunkt dieses Tonträgers abliefern. Und schließlich Clock Opera, die aus „Tell Me“ ein discopopes Stück Shoegazer-Pop schnepopen, das jeden, der Herz in der Brust trägt, in die Knie zwingen sollte.