Der mysteriöse Arandel kehrt nach vier Jahren Pause zurück, um sein zweites Album und damit die dritte Platte seines Projekts überhaupt zu veröffentlichen. Nach dem Terry Riley-Tribut In D sind es diesmal die üppigen elektronischen Klangwelten der siebziger Jahre, in denen sich Arandel umsieht. Stilecht auf analogen Geräten – live und ohne MIDI – eingespielt, vollführt die Musik ein Sonnengebet zu Ehren der warmen Klänge alter Synthesizer. Es ist eine freundliche, fast kindlich anmutende Folge von Stücken einer Suite, die mit Zwischenspielen aufgelockert werden, in denen es stets um das Zelebrieren dezent nostalgischer Stimmungen geht. Man kann kleine Verneigungen in Richtung frühe Kraftwerk, Brian Eno oder elektronischen Prog-Rock hören, ohne dass sich die Musik im reinen Zitateverwalten ergehen würde. In „Section 8“ etwa erklingen anfangs 8-Bit-Computerpielsounds, die im nächsten Moment einer Moog-Melodie weichen, wie sie Air zu ihren besten Zeiten nicht cheesier hätten hinbekommen können. Arandel hat Solarispellis als Soundtrack zu einem imaginären Film konzipiert, was ihm durchaus geglückt ist – wobei sich die Musik nicht aufs (fiktive) Illustrieren beschränkt, sondern so bildmächtig ist, dass sie selbst Bilder entstehen lässt.
Stream: Arandel – Section 12
Partners: asternuturi