Der Schreiber der Presseinformation hat ausnahmsweise recht: DJ Hell ist eine Ikone. Ganz gleich, ob man ihn immer noch für das gute Gewissen von Techno in Deutschland hält, wie er seinerzeit in diesem Magazin getauft wurde, ihn für seine unerbittliche Electroclash-Phase verehrt oder den Berliner Münchner als den makellosen Dandy- DJ schlechthin betrachtet. Dabei konnte sich Hell in den vergangenen Jahren befreien. Weder repräsentiert er einen Techno- oder Detroit-Stalinismus, noch rennt er den neusten Albernheiten hinterher. Helmut Geier spielt, was ihm gefällt. Und das hebt den außergewöhnlichen DJ über seine versierten Kollegen. <i>Body Language Vol. 9</i> lebt von diesem Eigensinn. Entbürdet von der Last, einen Ist-Zustand von Techno abbilden zu müssen, zieht Hell alle Register. Kim Rapatti alias Melody Boy 2000 löst sich mit grenzwertigen Kraftwerk-Coverversionen ab, Die Vögel treffen im Dixon-Edit auf altes Chicago-Gold von K Alexi, Daniel Wang versteht sich naturgemäß mit Walter Murphy, Depeche Mode darf wie Carl Craig nicht fehlen, die Verwendung von DJ Assassin überrascht, und Davpop Bowie schnürt zusammen mit Pat Metheny den Sack zu. Da geht es über Stock und Stein, und ohne jemals aus der Spur zu geraten, fasst Hell zusammen, worum es letztlich schon immer bei einem Club-DJ-Set ging: Tanzen. Beeindruckendes Statement.
Body Language Vol. 9
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