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MATTHEW HERBERT Die Oper als Klanglabor

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Fotos: Lalo Borja (Matthew Herbert), Hannes Wiedemann (unten)

Matthew Herbert lädt in die Deutsche Oper in Berlin, jedoch weniger zum Zuhören, sondern viel mehr zum Reflektieren, Diskutieren und vor allem zum Produzieren. Seit Jahren stellt der britische Produzent und Komponist durch seine Experimente die konventionelle Produktionsweise von Musik und zugleich die Rezeption von Klängen in Frage. Den Umgang mit Musik begreift er als Spiegel gesellschaftlicher Prozesse und nimmt seine Arbeit als kritisches Ventil wahr, um die Kompositionen sarkastisch humorvoll bis offen politisch aufzuladen. So begleitete er etwa für das Projekt One Pig den kurzen Lebensweg eines Schweins von seiner Geburt bis zum Schlachthof akustisch oder konzipierte – wie bei The End Of Silence – aus einem einzigen Sample der fünf Sekunden langen Tonaufnahme eines Bombenabwurfs im libyschen Bürgerkrieg ein ganzes Album.

Mit seinem neuen Projekt The Recording will Herbert nun Musikinteressierte interaktiv bei der Entstehung eines Albums mitwirken lassen und dabei zu einer Auseinandersetzung mit der Frage drängen, was Musik heute in ihrer permanenten Verfügbarkeit noch bedeutet. Dazu wird es in der Tischlerei der Deutschen Oper von Donnerstag, den 18. September, bis Mittwoch, den 24. September 2014, verschiedene Themen-Abende geben, bei denen die Besucher dazu aufgefordert sind, bestimmte Dinge mitzubringen. Die kuriosen Vorgaben wecken auf jeden Fall Neugier: So wird man sich zum Beispiel am Samstag fragen dürfen, wie die Anwesenheit von Hunden und das “Frönen von hedonistischen Tätigkeiten” beim öffentlichen Komponieren zusammenspielen werden.

Der Ablauf der Tage gliedert sich wie folgt: Von 16.30 bis 18 Uhr wird die Werkstatt zum Open Space, von 18 bis 20 Uhr wird mit allen Freiwilligen komponiert, danach finden von 20 bis 20.30 Uhr die Aufnahme-Sessions statt. Im Anschluss daran wird es jeweils eine Panel-Diskussion mit geladenen Gästen, wie Kulturtheoretikern, Politikern und Musikern geben, deren Namen zum Teil im Vorfeld nicht bekannt gegeben werden. Man darf gespannt sein. Darüber hinaus wird es einen offenen Live-Feed auf der Bühne geben, in den man sich einklinken darf, um das entstehende Material direkt zu remixen. Am Ende der Woche wird Herbert aus den Aufnahmen ein Album zusammenstellen, dessen Ergebnis am Donnerstag, den 25. September 2014, bei einer CD-Release-Party vorgestellt wird. Alle Teilnehmer der Woche dürfen sich eine Kopie davon nachhause mitnehmen.

 

Für The Recording hat Matthew Herbert ein Survival Kit zusammengestellt, mit dem man gut gewappnet durch die Abende kommt. Ein Interview mit Herbert folgt in den nächsten Tagen auf groove.de.

 

Matthew Herbert und Band: The Recording

 

18. bis 25. September 2014

 

Deutsche Oper
Tischlerei
Bismarckstr. 35
10627 Berlin

 

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