Die Älteren, oder sagen wir lieber Treuen, können sich vielleicht noch erinnern: 1998 bis 2000 wurde Kanzleramt gleich dreimal hintereinander von den Groove-Lesern zum Label des Jahres gewählt. Kein Wunder, selbst das Debütalbum Liquidism von Heiko Laux klingt auch heute noch frisch und trägt nicht zu Unrecht das Beiwort Masterpiece. Seit Oktober vergangenen Jahres feiert das Label nun ihr 20-jähriges Bestehen nicht nur mit einer großen Tour, sondern mit drei satten CDs, die sowohl eine Werkschau des beeindruckenden Katalogs als auch renommierten Produzenten eine Plattform zur Ehrerbietung offeriert. Dabei wird auf K-Remixes, K-Themes und K-Dubs weitestgehend auf die großen Hits und Erfolge („Paranoid Dancer“) verzichtet. Und mitnichten sind das hier lediglich Techno-Bretter. Johannes Heils „20.000 Leagues Under The Skin Pt. 11“ oder auch das Projekt Offshore Funk von Laux und Teo Schulte sind kontemplative Piano- und Ambient-Stücke, die sich problemlos mit den Meditationen eines Peter Horrevorts arrangieren. Das Herzstück sind jedoch die K-Remixes, die mit einer wahrlich großartigen Zusammenstellung brilliert. Das liegt einerseits am zackigen Robert Hood-Mix von Diego Hostettlers „Mind Detergent“, aber auch an den Neuinterpretationen von Ray Kajioka, Dustin Zahn, ROD und Sterac, der Laux’ „Hangin’“ gleich in zwei wundervollen Varianten moduliert. Das absolute Highlight kommt jedoch von Truncate, der bereits im vergangenen Jahr „Chicken, Understood“ von Laux & Hostettler in ein dermaßen urbrachiales Gewand hüllte, dass einem die Knie schlottern. Für jeden etwas dabei: Warm-up-Material, Peaktime-Kracher und für das gepflegte Runterkommen danach. Weiter so und herzlichen Glückwunsch!
Stream: Diverse – Kanzleramt’s 20th Anniversary (K-Remixes)