Nimmt man die ersten drei Monate des Jahres als Maßstab, dann könnte 2014 ein mindestens so guter Jahrgang für Musikvideos werden wie 2013. Wir haben die zehn besten Clips des ersten Quartals aus der elektronischen Musikwelt zusammengestellt – in alphabetischer Reihenfolge.
Art Departement – Sun Comes Up
Einfache Erzählidee, überzeugend umgesetzt: An denselben Locations und mit identischen Einstellungen gefilmte Tag- und Nachtsituationen werden übereinander geblendet und ergeben so assoziative Mini-Geschichten. (Regie: Grandson and Son)
Julio Bashmore – Peppermint (feat. Jessie Ware)
Bizarres und beeindruckendes Zeugnis dafür, was mit 3D-Druck, Stop-Motion-Technik und Computeranimation so alles möglich ist. (Regie: Noah Harris)
Brandt Brauer Frick – Hugo
15.000 Smartphone-Schnappschüsse in einem knapp sechsminütigen Clip montiert ergeben das wahrscheinlich rasanteste Tourtagebuch der Musikvideogeschichte. (Regie: Daniel Brandt & Park Bennett)
Maya Jane Coles – Comfort
Visuell brillant, elegant und verstörend: Zu Maya Jane Coles Song entpuppt sich eine extraterrestrische Sirene. (Regie: Jonas K Lord)
Max Cooper – Impacts
Die mechanischen Klänge von Max Coopers Track inspirierten den Animationskünstler Dmitry Zakharov zum Entwurf einer hämmernden, pumpenden und ratternden Mensch-Maschine. (Animation & Regie: Dmitry Zakharov)
DJ Snake & Lil Jon – Turn Down For What
Ganz klar: Jonas Åkerlunds „Smack My Bitch Up“ und Chris Cunninghams „Windowlicker“ standen Pate für diesen grandios pubertären Twerking-Quatsch des Regie-Duos The Daniels. (Regie: Daniel Kwan & Daniel Scheinert)
Efdemin – The Meadow
In Norwegen sollen Führerstandsmitfahrten in Zügen ja echte TV-Quotenhits sein. Welch hypnotische Wirkung die Fahrten mit japanischen Vorortbahnen haben, zeigt Efdemin, der sein neues Album Decay bei einem Aufenthalt in Kyoto produzierte. (Regie: Phillip Sollmann & Hanna Schwarz)
Karen Gwyer – Missisissipippi
Karen Gwyers 17-minütige Klanglandschaft „Missisissipippi“ erhält ein passendes Video mit wehenden Farnen, Senioren, Dachsen und anderen Bewohnern des Vorstadtgarten-Infernos. (Regie: Ross Blake)
Heatsick – Re-Engineering
„What are you wearing?“ heißt es an einer Stelle von „Re-Engineering“. Das Model in diesem konzeptuell strengen Clip trägt kräftige Farben, die stets perfekt auf die bunten Blumensträuße im Bild abgestimmt sind. (Regie: Stefan Fähler)
Metronomy – Love Letters
Wenn ein Meister des Genres wie Michel Gondry ins Musikvideo-Geschäft zurückkehrt, sollte allein diese Tatsache schon eine Erwähnung wert sein. „Love Letters“ ist vielleicht nicht der beste Gondry-Clip aller Zeiten – dennoch zeigt der Altmeister hier auf leichtfüßige Weise, was klassische Film-Handwerkskunst noch immer wert ist. (Regie: Michel Gondry)