Beim Schweden Axel Willner alias The Field kommt nach vier Alben das Düster-Romantische, Mysteriös-Seltsame, das man den Skandinaviern ja gerne nachsagt, zum Vorschein. Dieses Debüt unter neuem Namen steht im diametralen Gegensatz zum sonnendurchfluteten, euphorischen The Field-Album Cupid’s Head von 2013. Die vier Tracks sind nach den berüchtigten Beelitz-Heilstätten benannt, einem Nazi-Sanatorium, das seit dem Auszug der Sowjet-Armee 1995 kaum noch benutzt, und ab dem Jahr 2000 völlig dem Verfall überlassen wurde. Und was das Netz an Bildern ausspuckt, ergänzt den Höreindruck auf verblüffende Weise. Das ist ruin porn vom Feinsten, ein Fest für Hör- und Sehsinn derer, die der Kontemplation der Vergänglichkeit zugeneigt sind. Willner loopt und schichtet minimale Drones, deren unstete Harmonien über monotone mechanische Schleifen hinwegwogen, und die an Edvard Artemyevs Stalker-Soundtrack denken lassen. Geschickte Hallvariationen erzählen von weitläufigen Korridoren und leeren Räumen, ehemalige Patienten scheinen Unverständliches zu flüstern, schreien. Ein sehr eindrückliches Erlebnis.
Stream: Hands – The Soul Is Quick