Adriano Canzians „Pornography“ ist durchsichtig produzierter Techno-Clash mit sexbezogenen Vocals, und gerade die absolute Einfachheit dieser Musik, die Direktheit, mit der Canzian seine schwulen Sexphantasien formuliert, macht ihren Charme aus. So dreckig die Tracks sein wollen, haben sie doch etwas ziemlich Unbelecktes, wie sie so frisch und unverarbeitet aus dem Computer bzw. aus Canzians Imaginärem strömen. „Pornography“ ist weniger echte, durchgearbeitete Clubmusik sondern das Coming-Out-Konzeptalbum eines Einzelnen, der hier so was wie seinen sexuellen Masterplan entwirft. Das Album ist im besten Sinn flach produziert wie das letzte von Peaches. Auf den fast 80 Minuten lässt Canzian meistens den Groove laufen und fügt manuell Effekte ein, die zunächst eine ganz brauchbare Dynamik erzeugen. Über die lange Zeit hinweg ist das bei aller Sympathie aber zu wenig.