Die Melancholie des Lebens im Transitbereich ist ein immer wiederkehrendes Motiv der elektronischen Tanzmusik. Im Alltag so mancher DJs und Musiker ist die Ruhelosigkeit des permanenten Neubeginns eines in letzter Konsequenz nie ganz selbstbestimmten Daseins als kosmopolitisch umherschweifende Produzenten ein existenzielles Thema. Die aus dem verschlafen-idyllischen Graz stammende, aktuell in Berlin lebende Clara Moto ist seit sechs Jahren für das Pariser Label Infiné als DJ unterwegs und hat auf dem Weg einige exzellente EPs und ein eher minimales Album von weich fließender Eleganz eingespielt.
Motos zweites Album Blue Distance übersetzt ein Leben zwischen den Polen Clubeuphorie und Flughafenwartehallen-Tristesse in einen schwebenden Soundtrack zwischen festivem House und elegischer Electronica. Dazu nutzt Moto die Sounds junger Mikrotrends wie Vaporwave, Cali-Downbeat, Bedroom-R&B, Blog-Dub oder Witch-House und befreit sie mit einer an Techno geschulten Raumhörsensibilität von den genretypischen Produktionsdefiziten. Motos Stil ist ein nobles Understatement, Frucht einer nüchternen, nie pathetisch auftragenden Intelligenz und einer Sensibilität für subtile Details.