Klar, Eklektizismus hat jeden Glanz verloren. Geschmäcklerisches Cratedigging ist nicht sexy. Und wann war das „coole Wissen“ noch mal vorbei? Wer allerdings die Klasse hat, eine Club-bezogene Mix-CD mit einem Field Recording von Chris Watson zu beginnen, der steht meilenweit über solch plumpen Mäkeleien. Optimo, das DJ-Duo der Glasgower Festung des guten Nachtlebens, ließ sich nie auf einen Stil festlegen. Diversität war die Konstante in den zehn Jahren ihres Bestehens. Die Jubiläumscompilation soll nun die Stimmung kurz vorm Putzlicht wiedergeben. Und die Auswahl an Musik ist tatsächlich geschmackssicher zum Niederknien, dabei mutig, nie naheliegend oder an irgendeine Konvention gebunden. Im Schweinsgalopp von Industrialambient (Coil, Nurse With Wound, Chris & Cosey) über Synthiekraut (Cluster, Eno/Möbius/Roedelius, Raymond Scott) und New Wave (Tuxedomoon, Wall Of Voodoo) in ein Disco-Utopia (Arthur Russell), zu Protoreggae, Psychedelic, Bluegrass, zu Jazz und wieder zurück. Dazwischen schunkelt ein beschickerter Lee Hazelwood sanft in den Schlaf. Persönlich und eigenbrötlerisch, wie es nur geht, aber von einer unerschütterlichen Zuversicht, es mit „objektiv“ guter Musik zu tun zu haben. So und nur so geht das mit der Eklektik.