Sich an den Rändern des Geschehens zu bewegen, an den instabilen Übergangszuständen von Genres und Clubfunktionalität zu arbeiten, die Unsicherheit zu suchen, das hat sich für Berlins Stefan Goldmann bislang gelohnt. Wie kaum einem zweiten ist es ihm gelungen, das Abstruse, den psychotischen Krach und das ungemütliche Geräusch in seinen Stücken wuchern zu lassen, ohne deren reiche Musikalität und Tanzbarkeit zu verraten. Die Entwicklung, die ihn überaus erfolgreich in die Knoten der aktuellen Verwindungen von House und Techno katapultiert hat, ist auf The Transitory State dokumentiert, mit den behutsam editierten Hits der vergangenen fünf Jahre sowie sechs neuen Stücken, in denen die spröde Überdrehtheit seines neuartigen Minimax-House weiter kraftvoll ins Absurde getrieben wird. Aber Goldmann hat noch höhere Ambitionen. Es geht ihm um nichts weniger als um die Destillation einer „unmöglichen“ musikalischen Essenz. Voices Of The Dead, das unabhängig als Vinylsinglebox erschienen und der Transitory State-CD beigefügt ist, sucht diese ephemere Substanz in den elektroakustischen Spuren, welche Free Jazz, Neue Musik und die marginaleren Ausformungen von Pop hinterlassen haben. Den alchemistischen Stein der Musikweisen hat er damit noch nicht gefunden. Aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel – und der ist mehr als spannend.
The Transitory State/Voices Of The Dead
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