Heute wird oft an den Gestus von Punk appelliert. Statt zu appellieren geht The Soft Pink Truth analytisch vor und interpretiert seine liebsten britischen Punk- und amerikanischen Hardcore-Stücke von Bands wie Crass, Die Kreuzen, den Swell Maps oder den Angry Samoans elektronisch; die Vocals stammen von Vickie Bennett, von People Like Us oder Dani Siciliano. Die Energie, die in die Auseinandersetzung mit der alten Lieblingsmusik fließt, ist beachtlich, die Frage nach ihrem Status in der Gegenwart drängt. Die Songs werden sehr detailliert elektronisch nachgebaut. In Momenten übersetzen sich die klaren Grooves tatsächlich ziemlich unmittelbar ins Elektronische, bei anderen Stücken wirkt schon das extreme Tempo bizarr. Der Klang der Gitarren hat in den Synthesizern natürlich einen viel größeren Spielraum, zugleich wirken sie oft obskur und letztlich verloren. Gerade der zärtliche Umgang mit den alten Punksongs lässt die Punkte, an denen sie sich im Elektronischen brechen, sehr klar erscheinen. „Do You Want New Wave Or Do You Want The Soft Pink Truth?” denunziert die letztlich zynische Aneignung der Vergangenheit beim gegenwärtigen „Discopunk”; es ermöglicht die Wiederkehr der Liebe an einem anderen Ort. Manchmal aber, merkt das Info an, kehrt das Tragische auch als Farce wieder.
Do You Want New Wave Or Do You Want The Soft Pink Truth?
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