Die 45-jährige DJ Mary Anne Hobbs ist nicht nur passionierte Bikerin und ehemaliger Mötley-Crüe-Fan. Sondern vor allem einer dieser offenen Geister mit offenen Ohren, dank derer das britische BBC Radio 1, trotz seines öffentlich-rechtlich-bürokratischen Wesens, ganz vorne dran bleibt bei vielen der aufregenden Musiken, die in UK so passieren. In ihrer wöchentlichen Radiosendung kümmert sie sich um experimentelle elektronische Musik und ist dabei zurzeit, logisch, tief in den Bässen von Dubstep versackt. Sie betrachtet sich sogar als so etwas wie eine Dubstep-Botschafterin, die diese Musik aus den Südlondoner Kellern zerrt und auf die großen Bühnen der Welt bringen möchte. Auf Evangeline vernetzt sie nun Dubstep von etablierten Produzenten wie Shackleton oder Pinch und Newcomern wie Ital Tek und Boxcutter mit dem popeologisch-ästhetischem Umfeld dieser Musik: Zwischen Claro Inelecto und Surgeon, Wiley und unserem Covermodel Flying Lotus tun sich dabei hübsche, immer düster-tiefgründige Bass-Querverbindungen auf. Ein echtes Statement, das nur noch besser sein könnte, wenn es gemixt wäre.