burger
burger

Dear Painter, Paint Me

- Advertisement -
- Advertisement -

Dass es dieser Tage eine digitale Welt voller obskurer Wegelagerer zu geben scheint, die darauf aus sind, mühsam gebastelte musikalische Kunstwerke, die als Promos kursieren, ins Netz zu stellen und damit eine Horde unreflektierter, nihilistischer Konsumkpops zu füttern, kann einen schon nachdenklich stimmen. Vor allem, wenn man die Auswirkung dieser Problematik in Form eines digitalen Tonträgers in den Händen hält, der das Prinzip der Reduktion von der Form auf den Inhalt überträgt. Bei Minus hat man sich entschieden, dieser scheinbar unaufhaltsamen Entwicklung entgegenzuwirken, indem man die Promokopien des Ende Juni erscheinenden Heartthrob-Albums als einen Track verschickt, in dem die sieben eigentlichen Tracks jeweils nur für etwa drei Minuten angespielt werden. Die Dramaturgie innerhalb der Stücke bleibt dabei verschleiert, von jener des Albums natürlich ganz zu schweigen. Was übrig bleibt, ist der Eindruck eines kristallin produzierten Longplayers, der mit einer typisch kühlen Ästhetik aufwartet und sich durch seinen recht reichhaltigen Spielcharakter sicherlich an der Spitze des gegenwärtigen Minimaltechno-Geschehens verorten kann. Funktional auf den Floor gerichtet, wummert Heartthrob präzise der Minus-Fangemeinde entgegen, versteht es aber immer wieder, sich mit seiner Affinität zu melodiösen Synth-Arabesken poppig vom minimalen Mainstream abzuheben. Ja, die Fragmente deuten auf Qualität. Man muss hoffen, dass sie einhalten, was sie versprechen, auch wenn ihr Macher das Rad der Reduktion offensichtlich nicht neu erfindet.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Zehn Jahre Institut fuer Zukunft: „Wir hatten keinen Bock drauf, dass uns alte Leute sagen, wie wir Spaß haben sollen”

Groove+ Zum zehnten Geburtstag zeichnet das Team des IfZ ein ambivalentes Bild des Clubs – und blickt der Zukunft trotzdem optimistisch entgegen.

Der Club Macadam in Nantes: „DJs sollen bei uns am Können gemessen werden”

Groove+ Der französische Club zeigt, dass man für anständiges Feiern am Sonntag keineswegs zwingend nach Berlin fahren muss. Was ihn sonst ausmacht, lest ihr im Porträt.

Paranoid London: Mit praktisch nichts sehr viel erreichen

Groove+ Chicago-Sound, eine illustre Truppe von Sängern und turbulente Auftritte machen Paranoid London zu einem herausragenden britischen House-Act. Lest hier unser Porträt.