In der Sage wird Ikarus übermütig, steigt so hoch hinauf, dass die Sonne das Wachs seiner Flügel schmilzt, er glühend ins Meer stürzt. Syncopix’ Heimat liegt fast am Meer, abstürzen dürfte Hamburgs Drum’n’Bass-Veteran mit seinem Soloalbum auf eigenem Label nicht. Dazu scheint die wachsglatte Schicht seiner musikalisch liebevoll arrangierten Tracks zu dick und dicht. Syncopix ist sicher auch von der Zusammenarbeit mit Mojo-Mann Michael Sauer beeinflusst und türmt muckerhaft Schicht um Schicht aus Siebziger-Fusion, Funk- und Jazz-Elementen auf die sonst recht synthetisch gemischten Beats. Alles ist im Fluss, vieles wirkt trancig, das Meiste kann sich auch jeder anhören, der sonst auf D’n’B pfeift. Bei der Autofahrt, beim Nachtsurfen oder als irgendein immer nötiger Hintergrund. Für Fetischisten ein wenig konservativ, ist Icarus aber ein stimmiger Wurf geworden, der unbeirrt Syncopix’ Trademark-Sound verfolgt. Nur die Metal-Gitarren sind mir nach wie vor nicht geheuer.