Weite Flächen, ein großes Echo, endloser Hall. Dazwischen kleinere, verspielte Sounds, eingewebt in flimmernde, ambiente Beats, die all das rhythmisch zusammenhalten, sich aber nie in den Vordergrund drängeln. Denn dort muss bei Ulrich Schnauss immer genügend Raum für ein Rascheln, Knistern, Blubbern und Surren bleiben. Zunächst scheint es so, als breche A Long Way To Fall leider nur viel zu selten die meist wohlbesonne Stimmung der insgesamt zehn Tracks auf, alles ist nett, heiter, auf Dauer beinah nervig gut gelaunt. Doch mit jedem weiteren Hördurchgang entdeckt man mehr und mehr düstere Winkel im Schnauss’schen Klangkosmos. Etwa bei „Broken Homes“, „Borrowed Time“ oder „A Ritual In Time“, die weit weniger in den Kitsch zu kippen drohen als so manch andere Stücke des Albums. Allerdings hätte diesem noch ein wenig mehr Finsternis gut gestanden, auf diese Weise vielleicht sogar einen tollen Soundtrack für den anstehenden Winterblues abgegeben. Doch am Ende wirkt A Long Way To Fall wieder einmal leicht überzuckert und lässt einen satt, aber mit flauen Gefühl im Magen zurück.
Video: Ulrich Schnauss – A Ritual In Time And Death