Pop im House hat derzeit Konjunktur. In den richtigen Händen geht es dabei gar nicht mal um Vordergründigkeiten oder mehr Songstruktur, sondern einfach um eine gewisse melodische Sensibilität und sorgsam dosierte Wärme in den Tracks. Der in Berlin lebende Produzent Jin Choi demonstriert seit einiger Zeit mit seinen Maxis auf dem eigenen Label Private Gold, dass er unter Pop in erster Linie Verfeinerungsmöglichkeiten im House versteht. Coverte er in der Vergangenheit auch schon mal einen Soul-Klassiker wie „Love Hangover“ von Diana Ross, hat er sich für sein Debütalbum auf ein paar wohlgesetzte Samples und gelegentliche reduzierte Autotune-Kantilenen beschränkt. Die wollen auch gar nicht alle in den Club, sondern zeigen Choi manchmal – wie das Titelstück – von stark introspektiver Seite. Wo getanzt werden soll, wird es deep, aber immer mit klugen Einfällen und Details ohne reinen Nostalgie-Willen, die eine Nähe zur Experimentierfreude eines Labels wie Circus Company ahnen lassen. Auch für den Aufbau der Platte hat er einen geschickten Bogen gewählt, der bei Bedarf beatfreie Ruhepausen mit Jazz-Rudimenten gestattet, sodass A Thousand Whales Of Love von Anfang bis Ende zum überzeugenden Einstand gerät.
Stream: Jin Choi – A Thousand Whales Of Love