Während Westbams weiterentwickelte Electro-Grooves ja oft durch die mächtige Produktion ins Big-Beatige gingen, klingt „Do You Believe in the Westworld“ extrem bereinigt, klar und transparent: Westbam und Klaus Jankuhn präsentieren hier ihren späten Minimal-Techno-Entwurf und Minimalismus meint bei ihnen keinen einfachen Prozess der Reduktion. Vielmehr klingt es, als habe jede Windung ihres Monsterstudios einen Kniff zu dieser Musik beigetragen. Den bepopen gelingt es tatsächlich, eine überraschende, neue Perspektive aufzumachen: Die Tracks wirken völlig durchsichtig, sie haben keine Masse, kein Gewicht. Zugleich erzeugen sie eine extreme, durch alles hindurchgehende Energie. So über allemaßen brillant hat Techno selten gestrahlt. Dennoch ist „Do You Believe In The Westworld“ Musik, die mehr für den Rave produziert ist als für den Club, sie spricht die Crowd nicht als überschaubare Gruppe an, sondern als Masse, sie schwebt über ihr wie die Laserstrahlen, die sich im Nebel abzeichnen. Zugleich bemüht man sich um Zartheit: Westbam singt ein Duett mit Superpitcher, ein Boris K. singt Velvet Undergrounds „Sunday Morning“. In der Naivität und Spontanität fallen die Vocals gegen den extrem durchdachten und verarbeiteten Sound ab. Trotzdem: ein faszinierendes wie elektrisierendes Album.
Do You Believe In The Westworld
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