Ab Donnerstag ist auf dem Beethovenfest in Bonn Stimmings Installation „trias politica” zu erleben. Bis Anfang Oktober wird die Arbeit, die das politische Prinzip der Gewaltenteilung erlebbar machen will, an zwölf verschiedenen Orten in der Stadt aufgebaut.
Einen Namen gemacht hat sich der Hamburger Musiker mit einer ähnlich unwahrscheinlichen Synthese – der von House Music, Popsongs und moderner Klassik. Stimming ist bekannt für seine Liebe zum Analogen, zu Synths. Wenn er nicht mit seinen computerlosen Live-Sets die Welt bespielt, forscht er mit seinem Tonbandgerät nach neuen Klängen, die ebenso aus dem Hamburger Hafen stammen können wie aus den Zimmern seiner Kinder.
Die drei Säulen der Installation verkörpern die drei Gewalten, sie können Klang und Licht abgeben. Zusammen mit Programmierer Friedrich Seydel und Lichtdesigner Janko Bartels hat Stimming eine Sensorik entwickelt, die mittels Granularsynthese die Wiedergabe einer Beethoven-Aufnahme stört. Hier kommen die Besucher:innen ins Spiel.
Je näher sie bei den Säulen stehen, je harmonischer sie sich positionieren, desto hörbarer wird der Chor. Erst bei einer ausgeglichenen Anordnung synchronisieren sich sämtliche Säulen und lassen die Musik ohne Störgeräusche erklingen. Wenn sich die drei Gewalten nicht gegenseitig im Blick haben und den Staat in seiner Macht beschränken, wenn der soziale Frieden gestört wird, ist auch ästhetische Harmonie unmöglich.
Das erleben wir in einer Klanginstallation, die ohne ein Miteinander nicht funktioniert. Erst wenn sich die Besucher:innen ausgeglichen positionieren, erklingt der Ausschnitt aus Beethovens berühmter Missa solemnis, das Friedensgebet „Dona nobis pacem”.
Die Eröffnung findet am am 19. September zwischen 15 und 19 Uhr in der Festivalzentrale an der Kreuzkirche statt, die anderen Termine finden sich hier.
Am 21. September tritt Stimming um 19:30 Uhr im Pantheon Theater mit dem NDR Vokalensemble unter der Leitung von Klaas Stok auf. Dort sind unter anderem Werke von Einojuhani Rautavaara, Jan Pieterszoon Sweelinck, Leoš Janáček, John Dowland, Franz Liszt, Stimming und Ludwig van Beethoven zu hören.