Das Gewölbe ist ein großes Stück Kölner Ravekultur. Seit der Jahrtausendwende beherbergt es Woche für Woche – bis auf ein paar betriebs- und pandemiebedingte Unterbrechungen – namhafte Künstler:innen und bildet Vielfalt und Moden der elektronischen Tanzmusik ab.
Ein Fixpunkt in diesem bunten Treiben ist Jonathan Kaspar, der langjährige Resident des Clubs. Als DJ und Producer steht er für die Verzahnung von luftigen Tech-House-Grooves mit Pop-Elementen und hat bislang auf Labels wie dem naheliegenden Kompakt, Innervisions oder Crosstown Rebels veröffentlicht. Frisch zurück vom Burning Man, hat er für unsere Resident-Podcast-Reihe ein typisches Gewölbe-Warm-up auf 71 Minuten komprimiert.
Was hattest du im Kopf, als du diesen Mix aufgenommen hast?
Den Club selbst – ich habe mir vorgestellt, dass ich das Set im Gewölbe spiele, nur ein bisschen schneller, weil mein Warm-up-Slot normalerweise mindestens drei Stunden dauert. Ich habe das Set so angefangen, wie ich es im Club tun würde, und es langsam aufgebaut, um eine warme Stimmung zu erzeugen und den Floor so weit zu haben, dass ich an den nächsten DJ übergeben kann.
Wie hängt der Mix mit deiner Residency im Gewölbe zusammen?
Mein Mix spiegelt die Essenz meiner Warm-up-Sets in meinem geliebten Gewölbe in Köln wider. Ich liebe es, lange Build-ups zu spielen und die Tanzfläche auf die Nacht vorzubereiten. Einmal im Jahr spiele ich einen Allnighter, ansonsten lade ich zu meinen Veranstaltungen immer einen Gast ein. Ich habe unzählige Erinnerungen daran, wie ich die Nacht nur mit der Gewölbe-Crew, gedimmtem Licht, Soundscapes und einem Dancefloor, der die Tänzer erwartet, begonnen habe.
Wie sehr hat dich deine Residency als DJ geprägt?
Sehr – wenn ich meine eigenen Tracks fertigstelle, denke ich immer daran, wie sie im Gewölbe klingen würden. Ich bin in erster Linie DJ im Gewölbe, aber ich besuche den Club auch regelmäßig, um anderen DJs zuzuhören. Das Programm und der Sound sind unglaublich. Weil ich dort meine eigene Nacht veranstalte, spiele ich immer das Warm-up und das Closing, nicht den mittleren Slot, den ich habe, wenn ich woanders gebucht bin. Für jeden echten DJ ist es super wichtig, seinen Platz in der Nacht zu kennen und den Slot, den er spielt, richtig zu behandeln.
Wie ist das Publikum im Gewölbe? Was ist das Besondere an ihm?
Das Gewölbe ist ein Club für Musikliebhaber:innen, das sagt schon alles. Die Leute kommen ins dorthin, um sich im Sound zu verlieren.
Kannst du eine Geheimwaffe nennen, die du häufig benutzt?
Nicht wirklich, weil ich immer neue Musik mitbringe, um meine Sets frisch zu halten. Sonst würde ich mich selbst langweilen. Um dennoch einen Track zu nennen, den ich mindestens dreimal während Warm-ups im Gewölbe gespielt habe, wäre das Martinou – Thunder Road.
Drei aktuelle Veröffentlichungen, die deine Aufmerksamkeit erregt haben?
VA – TOTAL 24
Avision – Hold No Groove
Samuel L. Session – Untitled Pt. 2
Was steht bei dir demnächst an?
Mein Track „Are You” auf der diesjährigen Kompakt TOTAL, eine kommende Split EP mit Cocoon und einige spezielle Remixe. Außerdem bin ich gerade von meinem ersten Burning Man zurückgekommen und kann es kaum erwarten, nach einem intensiven Sommer in die Clubsaison zu starten.
