Die in London lebende, aus Australien stammende Musikerin HAAi gehört zu den gefragtesten Künstler:innen, wenn es um Big-Room-kompatible Musik mit halluzinogener Wirkung geht. Erfolge wie ihre Be Good EP waren frühere Meilensteine auf ihrem Weg als Producerin, mit ihrem Debütalbum Baby, We’re Ascending formulierte sie 2022 ihr Musikerinnenprofil überraschend umfassend aus. Aber auch schon vor ihrer Karriere als DJ war Teneil Throssell, wie HAAi bürgerlich heißt, in verschiedenen Projekten aktiv.
In unserem DJ’s DJ erklärt HAAi, warum sie Wata Igarashi so besonders fasziniert und was die Videos zu ihrem Debütalbum mit einem DMT-Trip zu tun haben.
Warum hast du Wata Igarashi gewählt?
Ich kenne und schätze Wata schon lange. Mittlerweile sind wir auch Freunde. Wir haben zusammen im BLITZ in München gespielt. Er ist so ein höflicher und freundlicher Mensch. Wir sind zusammen vom Flughafen zu unserer Unterkunft gefahren und hatten ein paar wirklich schöne Gespräche. Außerdem hat Watas Arbeit ein ganz anderes Niveau als das, was ich oder einige meiner Freunde machen. Für mich ist er ein echter Meister seines Fachs. In seiner Musik kann man wirklich hören, dass sie mit echten Maschinen und ganz viel Herz produziert wurde. Das fasziniert mich!
Wie hast du ihn entdeckt?
Ich habe ihn durch DJ Nobu kennengelernt. Nobu ist ein guter Freund, den ich während meiner Phonox-Residency als Gast einlud. Während meiner Zeit in Tokio habe ich außerdem viel Zeit mit ihm verbracht. Er hat mir quasi die ganze Szene in Tokio und dabei auch Wata vorgestellt.
Wie hat seine Herangehensweise dein eigenes Auflegen inspiriert?
In seiner Musik stecken Elemente, die irgendwie mit Krautrock oder Psychedelik verbunden zu sein scheinen. Der Techno, den er macht, hat eine besondere psychedelische Note. Außerdem hat Wata eine seltsam intelligente Art zu spielen. Es geht in seinen Sets nicht um Drops oder darum, die Hände in die Luft zu werfen und einen großen Moment zu erzeugen. Trotzdem schafft er es, die Leute auf der Tanzfläche zu halten und sie in seinen Bann zu ziehen.
Was hältst du heute von ihm?
Er ist eine echte Inspiration für mich. Normalerweise spiele ich viel von seiner Musik in meinen Sets. Neulich konnte ich das natürlich nicht tun, weil er am selben Abend wie ich gespielt hat. Ihn im BLITZ zu hören, war großartig. Das ist einer der am besten klingenden Club-Räume der Welt.
Zuletzt noch eine etwas persönlichere Frage: Mich hat das Video zu „Purple Jelly Disc” beeindruckt, das sehr psychedelisch rüberkommt. Wie ist das entstanden?
Da habe ich eng mit einem alten Freund von mir zusammengearbeitet. Kennst du die Band The Horrors? Tom Furse spielt dort Synthesizer und ist Augmented-Reality-Künstler. Er hat alle AR-Visuals für mein Album gemacht. Die sind atemberaubend geworden! Außerdem hat er die AR-Nachbearbeitung für das Video zum Titeltrack des Albums übernommen – darin tanzen drei Tänzer:innen frei durch Toms animierte Welt. Als ich das das erste Mal gesehen habe, bin ich in Tränen ausgebrochen. Es wirkt wie ein DMT-Trip, einfach schön! Ich bin froh, mit einem Künstler zu arbeiten, der so ein ganzheitlich-ästhetisches Bild kreiert.