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Kristjan Järvi über Zusammenarbeit mit Brian Eno: Keine Grenzen kennen

Am 24. Oktober führt Kristjan Järvi zusammen mit Brian Eno und dem Baltic Sea Philharmonic das Album The Ship in der Berliner Philharmonie auf. Kristjan Järvi gilt als innovativer Dirigent und Komponist, weshalb seine Zusammenarbeit mit dem Ambient-Erfinder Brian Eno gerade auch für Liebhaber der elektronischen Musik ein höchst vielversprechendes Projekt ist. Von Kristjan Järvi wollten wir unter anderem wissen, wie der Dialog des Orchesters mit dem ikonischen Musiker verlief.

GROOVE: Sie haben einen Hintergrund als klassischer Pianist und Dirigent, in ihren Projekten beschäftigen sie sich auch mit Hip-Hop, Jazz und elektronischer Musik. Wie gehen sie mit Genregrenzen um?

Kristjan Järvi: Welche Genregrenzen? Die ganze Idee ist, keine Grenzen zu kennen, egal welcher Art. Nicht einmal nicht-musikalische. In jeder Musik geht es darum, sich selbst zu erforschen, und um alle möglichen Gefühle, die das hervorrufen kann. Jede Musik ist eine Berührung mit dem Gefühl „du”.

Welche Berührungspunkte hatten sie mit elektronischer Musik?

Sie ist die Basis für alle verstärkte Musik. Im Grunde bin ich also ständig damit in Berührung, sowohl auf als auch abseits der Bühne.

Können sie sich an ihr erstes Hörerlebnis von Musik von Brian Eno erinnern?

Das war „An Ending (Ascent)”. Ich hörte darin etwas, das für mich wie der Beginn von etwas Neuem klang. Der Beginn einer völlig anderen Art von Verständnis, ähnlich der Erfahrung, die ich bei der Arbeit mit Joe Zawinul oder Steve Reich gemacht habe. Eine Veränderung der Wahrnehmung der Realität.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Brian Eno?

Brian war auf der Suche nach einem Kollaborateur für eine neue Version seines Albums The Ship. Was das Baltic Sea Philharmonic bietet, sind reine Elemente der Schöpfung ohne jegliche Einschränkung der Form. Das Orchester selbst wird zu einem kreativen Partner. Diese Philosophie verkörpert die Werte, die uns auf der Ebene der Intuition zu einer Einheit machen, die vom Atmen ausgeht und wie Wasser wird. Sie umfasst Formen und Gestalten, die fließend miteinander verbunden sind. Wir spielen die Musik so, wie er möchte, dass sie wahrgenommen und gefühlt wird, aus dem Herzen heraus und eher als ein Feld denn als eine Form, eine intellektuelle Konstruktion.

Brian Enos Album The Ship ist elektronisch produziert und lebt von Ambient-Klängen. Auf welche Schwierigkeiten sind Sie bei der Orchestrierung gestoßen?

Wir nutzen unseren physischen und emotionalen Selbsteindruck, um manchmal auch die Noten einzubeziehen. Wir kommen in Kontakt mit unserem tiefsten Selbstgefühl. Es ist keine Musik, die man auf traditionelle Weise orchestrieren kann. Sobald man diesen intuitiven Fluss in eine strukturierte, gemessene und zeitcodierte Struktur bringen will, verliert man die Essenz dessen, was die Musik kommuniziert. Die Elektronik ist Teil unseres Orchestersounds. Das ändert nichts, es ist die Mentalität der Kreation im Moment, die eine gewisse Führung braucht.

Sie haben bei der Entstehung von SHIPS eine wichtige Rolle gespielt. Wenn sie das Projekt jetzt betrachten: Was unterscheidet es von anderen, die elektronische und klassische Musik miteinander verbinden?

Es handelt sich um ein Genre der Conduction Music, das Energiefrequenzen und Schwingungen leitet. Das ist ebenso wenig elektronische wie Klassische Musik, sondern ein immersiver, gegenwärtiger, kreativer Prozess, in den man sich hineindenken kann. Es ist nicht vergleichbar mit anderen Projekten, wie jeder andere Schaffensprozess – das, was Musik immer sein sollte.

Wir verlosen 1×2 Tickets für das Konzert in der Berliner Philharmonie am 24. Oktober. Wenn ihr am Gewinnspiel teilnehmen wollt, schreibt uns bis zum 1. Oktober eine Mail an gewinnen@groove.de mit dem Betreff ENO. Erwähnt in eurer Mail beide Vor- und Nachnamen sowie beide E-Mail-Adressen. Tickets im Vorverkauf gibt es hier.

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