Kenny Larkin zählt neben Robert Hood, Carl Craig oder Jeff Mills zur zweiten Welle der Detroit-Techno-Produzenten. Er begann zu produzieren, als er 1989 Richie Hawtin kennenlernte. Seine ersten Platten erschienen dann auf dessen Label +8, ehe er auf Transmat, R&S, Warp, Peacefrog und KMS veröffentlichte.
1994 ereignete sich für Larkin ein tragischer Schicksalsschlag. Er wurde von zwei Unbekannten niedergeschossen und konnte während einer zwölfstündigen Operation gerade noch gerettet werden. Daraufhin zog er von Detroit nach Los Angeles, produzierte weniger und widmete sich der Stand-up-Comedy. Dennoch gilt Kenny Larkin bis heute als einer der wichtigsten stilprägenden Produzenten und versierter DJ.
2008 erschienen in unserem Heft die Charts, die er uns damals zusendete. Seine Plattentipps haben Larkins etwas unkonventionellen Touch behalten, dennoch leidet seine Auswahl aus der heutigen Perspektive etwas unter der damaligen Zeit. Was in Detroit-Aufmachung sexy, melodiös und doch groovy ist, klingt bei anderen oft etwas zu poppig, techy und auch etwas kitschig. Dennoch finden sich ein paar Perlen und interessante Einblicke in die späten Nullerjahre:
„Leave My Head Alone Brain” von Henrik Schwarz und Bugge Wesseltoft ist ein jazzy Projekt, das für Schwarz im Berghain-Ballet Masse gipfelte. „You are” von Larkin selbst besteht aus typischen Detroit-Larkin-Perkussionen, einer Bassline, die den Track zu einem Opener macht, und einer Gospel-Predigt. Es ist einer der beiden Tracks in diesen Charts, der kein bisschen gealtert ist. Der andere ist „Glob”, ebenfalls von Larkin selbst – was bereits andeutet, dass er vor allem als Produzent Monumentales geschaffen hat. „Glob” ist etwas langsamer und strahlt eine unglaubliche Wärme aus. Merkwürdige Perkussionen kontrastieren die Melodie, die sich vor allem im Sub-Bass abspielt. Nicht ohne Grund wurde dieser Track von Ben Klock geremixt.