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MCR-T & Miss Bashful: „Humor macht 95 Prozent unserer Musik aus”

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Julian McCarthy alias MCR-T ist ein Künstler, der ins Auge sticht. Stilbewusst tritt er als DJ, MC und Produzent auf. Seine Beats sind schnell, teils roh und hart, oft aber groovy und mit Vocals, so dass sein Hip-Hop- und Trap-Hintergrund deutlich zu Tage tritt – das Resultat ist höchst infektiöser Ghetto-Tech.

2018 veröffentlichte er seine erste EP als MCR-T, nachdem er sich von seinem alten Alias MCNZI abgewandt hatte. Darauf folgten vier weitere EPs, unter anderem mit Partyboi69 und horsegiirL, sowie sein Debütalbum My Voice My Weapon Of Choice.

Miss Bashful legt seit gut einem Jahr eine steile Karriere hin. Geboren ist sie in Mexico City, wuchs in den USA auf und lebt mittlerweile in Berlin. Mit DBBD hat sie 2022 begonnen, „Slut Tech” zu produzieren. Sexualität ist Programm, aber wie sich im Interview zeigt, ist diese alles andere als oberflächlich. Acht EPs bzw. Singles und ein Album später steht sie weltweit auf Bühnen und tritt dort mit DBBD oder eben MCR-T auf. An der Seite von McCarthy steht sie allerdings nicht nur als Künstlerin – die beiden haben jüngst geheiratet.

Für das Album Tootsie Pop haben sich MCR-T und Miss Bashful zusammengeschlossen und einen Sound geschaffen, der die Brücke zwischen Club und Popkultur schlägt. Es fühlt sich aber nicht nach einem Spagat an: Tootsie Pop ist etwas Eigenes, etwas Neues.

MCR-T & Miss Bashful (Foto: Sophie Kubinyi aka Ladykub)

GROOVE: Im Juni ist Tootsie Pop erschienen. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, gemeinsam ein Album zu machen?

Miss Bashful: Wir haben uns vor einem Jahr kennengelernt, und von Anfang an gab es die Idee, zusammen Musik zu machen.

MCR-T: Wir haben immer wieder darüber gesprochen. Wir wollten ein äußerst schlüpfriges Album produzieren, das aber authentisch ist. Es gibt viel sexuell aufgeladene Musik, die hat dann aber nie Tiefgang. Wir haben uns auf einer persönlichen Ebene gefunden, aus dieser Verbindung können wir Musik machen.

Miss Bashful: Wir haben dann im Oktober angefangen, daran zu arbeiten. JJ [MCR-T, Anm. d.Red.] hatte eine Show in der Panorama Bar und sagte ziemlich spontan zu mir: „Wir müssen einen Track machen, den wir dann da zusammen spielen!” Daraus ist „1-800-GHETTOLICIOUS” entstanden. Ich hatte am selben Abend noch einen anderen Gig, bin mit einem Uber direkt weiter und habe es gerade noch rechtzeitig geschafft. Dann haben wir das erste Mal zu zweit performt.

Das Cover von Tootsie Pop

Wie entstand das Album?

Miss Bashful: Wir haben überall produziert, wo wir im letzten Jahr gerade waren, in Las Vegas, Los Angeles, Houston und Berlin. In einer gewissen Art und Weise handelt es von unserer Beziehung zueinander, weil wir die ganze Zeit über an dem Album arbeiteten.

MCR-T: Der eigentliche Prozess war immer anders. Wir mussten uns zunächst finden, was die Arbeitsgewohnheiten angeht, denn wir arbeiten völlig verschieden.  

Miss Bashful: Ich arbeite gerne tagsüber. Er arbeitet meistens in der Nacht.

MCR-T: Mit den Zeiten bin ich eigentlich flexibel, aber ich arbeite eine Idee immer komplett durch und gebe mich dabei der Sache ganz hin. Ich muss in einen Tunnel geraten. Miss B. arbeitet eher skizzenhaft an verschiedenen Ideen. Neben ein paar kreativen Uneinigkeiten, die man natürlich hat, haben wir uns durch etwa 30 Beats gearbeitet, 15 haben es aufs Album geschafft. Der Ablauf war normalerweise so, dass wir uns zu zweit vor einen Beat gesetzt haben, und wenn der buzzin war, haben wir ein, zwei Lines dazu geschrieben und uns gegenseitig neue Ideen zugespielt. Auch hier gibt es einen Unterschied: Ich komme aus dem Hip-Hop. Da sitzen oft alle im Studio, hören einen Beat, murmeln leise vor sich hin und schreiben so ihre Texte. Mit Miss B. war das ganz anders. Wir haben viel geredet, uns ausgetauscht und so unsere Texte zusammen geschrieben.

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Miss Bashful: Wir haben uns im Juli letzten Jahres in Mexico City kennengelernt: Ich war dort bei meiner Familie und habe gesehen, dass er spielt. Dann habe ich ihn auf Instagram für Gästeliste angeschrieben. (grinst)

MCR-T: Ich habe niemanden in Mexiko gekannt und gesehen, dass ihr auch ein paar Freunde folgen. Dann war ich interessiert und habe den Track „Muschi Muschi” gehört, den Miss B gerade veröffentlicht hatte, und war überwältigt davon. Ich dachte: Wie kann es sein, dass das noch nicht viral ist? Zu der Zeit war auch gerade meine Album-Release-Party in Planung, und ich wollte unbedingt, dass sie dort spielt.

Miss Bashful: Das war übrigens mein erster Gig überhaupt.

MCR-T: Ich habe sie dann für Mexiko auf die Liste geschrieben, zu der Party ist sie aber nie aufgekreuzt. (lacht)

Miss Bashful: Meine strenge Mutter hat mich nicht gelassen.

MCR-T: Wir haben uns dann am nächsten Tag auf Pizza und Tequila getroffen und wollten das Geschäftliche besprechen. Es stellte sich aber bald heraus, dass meine Agentin sie bereits gebucht hatte, ohne dass ich etwas davon wusste.

„Ich war immer auf Techno-Partys unterwegs und kam auf die Idee, zu einem Techno-Track Stöhngeräusche aufzunehmen.”

Miss Bashful

Habt ihr dann direkt angefangen, zusammen Musik zu machen?

Miss Bashful: Lustigerweise wollten wir sogar noch in Mexiko ein Studio mieten, das hat aber nicht geklappt.

MCR-T: Wir haben dann einfach den Tag auf einer Day Party verbracht, gegessen und Tequila getrunken.

Miss Bashful: Und uns das erste Mal geküsst.

MCR-T: Dann kam eins zum anderen, und jetzt sitzen wir hier.

Wie ist die Chemie zwischen euch? Wer übernimmt welche Parts?

Miss Bashful: Ich würde sagen, dass ich jeweils auf das Thema, das Konzept und einige Eckpunkte komme, und dann hilft er mir, meine Lyrics zu strukturieren, weil ich die immer sehr impulsiv aufschreibe.

MCR-T: Weil ich der Rap-Guy unter uns bin, erinnere ich immer wieder daran, dass Songtexte eine Struktur haben. Ich gehe das geordnet an, und wir passen die Skizzen an. Grundsätzlich bin ich also am Beat und strukturiere auch die Lyrics, Miss B liefert die Vocals und setzt das Thema.

Miss Bashful, deine erste Veröffentlichung war vor einem Jahr. Seitdem hast du acht Singles und EPs und ein Album veröffentlicht. Wie kam das alles ins Rollen? Wie hast du begonnen, Musik zu machen?

Miss Bashful: Ich habe vor etwa eineinhalb Jahren angefangen, Vocals über Tracks von einem Freund zu sprechen. Dann hat mir meine eigene Stimme gefallen, ich dachte: Uh, das ist sexy. Aber anfangs haben wir einen Effekt darüber gelegt, sodass meine Stimme tief war. Dann haben wir einen sexy High-School-Musical-Remix gemacht. Ich war immer auf Techno-Partys unterwegs und dachte mir, dass ich zu einem Techno-Track Stöhngeräusche aufnehmen will. Mein Ex-Freund war zuerst empört – zwei Tage später hat er mir aber einen Track produziert und sagte, wir könnten es versuchen. Dann haben wir uns getrennt, und meine Freundin Ladykub, die auch alle meine Bilder macht, und DBBD haben mich von der Wohnung von meinem Ex abgeholt. Ich war so enttäuscht, keine Musik mehr machen zu können, aber DBBD meinte: „Dann lass’ uns doch einfach zusammen Musik machen”.

Miss Bashful (Foto: Sophie Kubinyi aka Ladykub)

„Grundsätzlich wollen wir verschiedene Emotionen auslösen. Auf 08/15-Partys sehen wir oft sehr ernste Gesichter. Emotionen zeigen, Farbe tragen und all das ist verloren gegangen.”

MCR-T

Miss Bashful, deine Songs tragen Namen wie „MUSCHI MUSCHI” oder „HARD BEING HOT”: Du bezeichnest deine Musik selbst als „Slut Techno” oder „Slut Tech”, wie ist das zu verstehen?

Miss Bashful: Es ist Musik für Sluts, Girlys, Gays und Free-Spirits. Es geht darum, Leute, die eine freigeistige Sexualität vertreten, zu bestärken. Leute können Spaß an ihrem eigenen Slut-Dasein haben.

MCR-T: Der Punkt ist, dass es Subgenres wie Ghetto Tech gibt. Miss B. hat dieses Genre weitergeführt, und klar, es ist sexuell aufgeladen. Das ist aber auch Ausdruck von Sexualität und eine Ermutigung dazu, damit frei umzugehen – etwas, das gerade für Leute wichtig ist, die sich in ihrem Selbstausdruck marginalisiert fühlen.

Vor der Kollaboration mit MCR-T hast du fast ausschließlich mit DBBD produziert, Miss Bashful. Jetzt ist ein Track „DJ on Your Face” mit ihm auf dem Album. Welche Verbindung hast du zu ihm und welchen Status hat der Track?

Miss Bashful: Weil ich so eng mit ihm zusammengearbeitet habe, wollten wir ihn auf dem Album haben. Außerdem lieben wir beide seine Tracks.

MCR-T: Ich bin ein riesiger Fan seiner Produktionen. Außerdem haben die Zwei ihren Grundstein gelegt und zusammen einen Stil entwickelt. Ich bin mit „Ho Ho Hoe” auf Slut Bopz Vol. II sozusagen an Bord gekommen. Deshalb war es nur richtig, den Hip-Hop-Move zu machen, ihn auch auf dem Album einzubinden und so alles zu zusammenzubringen.

Welche Rolle spielt Humor in eurer Musik?

Miss Bashful: Eine Riesige! Wir wollen humorvolle Musik machen, Leute zum Lachen bringen und sich sexy fühlen lassen. Es geht nur darum, Spaß zu haben.

MCR-T: Ich würde sagen, Humor macht 95 Prozent unserer Musik aus. Grundsätzlich wollen wir verschiedene Emotionen auslösen. Auf 08/15-Partys sehen wir oft sehr ernste Gesichter. Emotionen zeigen, Farbe tragen und all das ist verloren gegangen. Wir wollen wieder Spaß mit Musik haben, und deshalb ist in unseren Tracks immer sehr viel Ironie dabei. Viele Tracks finden wir richtig lustig, und gleichzeitig denkt man sich: It slaps! Außerdem weiß jeder, dass es Zeit ist, Spaß zu haben, sobald wir bei unseren Konzerten auf der Bühne stehen. Es geht nur um gute Laune und High Energy.

In meinen Augen entspricht das Album im positiven Sinne dem Zeitgeist. Gibt es einen bewussten Umgang damit? Greift ihr Trends auf oder oder prägt ihr sie eher?

MCR-T: Ich würde die Kanye-West-Route einschlagen und sagen: We fucking made this. Nur schon aus dem einfachen Grund, dass viele Instrumentals kursieren, die sehr ähnlich klingen wie das, was wir machen. Ich glaube also, dass wir unser eigenes Ding machen und den Zeitgeist prägen. Was natürlich nicht bedeutet, dass wir nicht auch von der Gegenwart beeinflusst werden. Im Studio entscheiden wir dennoch radikal nach unserem Geschmack. Wir veröffentlichen nur, was uns auch selbst gefällt.

Miss Bashful: Wir werden definitiv von anderen beeinflusst, aber dieser Prozess ist natürlich, und wir kreieren daraus etwas Eigenes. Ich denke auch, dass wir sehr Gen-Z-beeinflusst sind und als TikTok-User Trends von jüngeren Leuten mitbekommen.

MCR-T & Miss Bashful (Foto: Sophie Kubinyi alias Ladykub)

An MCR-T: Du verstehst dich auch als Konzeptkünstler. Was hat dich zu diesem Album inspiriert?

MCR-T: Das war vor allem, als ich noch als MCNZI produziert habe. Das Konzept für dieses Album im Großen und Ganzen ist unsere Liebe und Beziehung zueinander. Wenn man das Konzept verstehen will, kann man sich auch den Titel ansehen: Was ist Tootsie Pop? Wir nennen uns gegenseitig Toots, das heißt im Südstaaten-Slang so viel wie Schatz, es ist also Schatz-Musik.

Das ist interessant, ich habe etwas anderes gefunden, als ich das Wort nachgeschlagen habe.

MCR-T: Meinst du Lollipop?

Die Bedeutung hat es also auch? Ich habe gelesen, dass Tootsie eine sexuell freizügige Person meint. Thematisch passt das auch zu Slut Tech, und unter Pop verstand ich eine Art Genre-Bildung. Diese Mehrdeutigkeit bereichert den Titel umso mehr.

Miss Bashful: Das ist supercool! Wir haben das einfach aus dem Slang und unserem eigenen Gebrauch heraus verwendet. Wir haben uns nicht nur Toots genannt, sondern auch Tootsie Pop im Sinn von Lollipop. Mit deinem Verständnis hat das Wort sogar drei Bedeutungen.

MCR-T, ich habe mehrfach gelesen, dass Tyler, the Creator eine große Inspiration für dich ist, woran liegt das?

MCR-T: Eine supergroße Inspiration! Seit den frühen Odd-Future-Tagen bin ich angesteckt von seinem Tun, weil er so versiert ist und alles selbst macht. Er ist der Regisseur seiner eigenen Videos, er ist ein unglaublich talentierter Musiker, macht alles an seiner Musik selbst und schafft dieses Golf-Wang-Universum. Er ist eine One-man-Operation. Natürlich hat er ein großes Team, aber sein künstlerisches Konzept ist einfach stimmig. Jeder, der mal längere Zeit mit mir zusammengearbeitet hat, weiß, dass ich versuche, genau diesen Aspekt umzusetzen. Ich will alles selbst machen, Konzept, Videos, Grafiken, Fotos et cetera, und ich tue mich schwer damit, jemanden anderen in meine Arbeit reinfunken zu lassen. Zum Beispiel sind alle MCR-T- und die meisten MCNZI-Videos auf Live From Earth meine Direction und mein Editing. Also ja, Shoutouts an Tyler, The Creator, den großartigen Rapper, fantastischen Lyriker und wahren Konzept-Künstler. Übrigens habe ich Tylers Piano auf Analog gesampelt und auf meinem Track „Anal OG” verarbeitet. Dann habe ich im Musikvideo seinen Merch getragen – als Hommage. Ich habe ihm das gesendet, aber er hat nie darauf geantwortet. (lacht)

MCR-T (Foto: Sophie Kubinyi aka Ladykub)

Gibt es für dich, Miss B., eine ähnliche Inspiration?

Miss Bashful: Für mich sind das Lana Del Rey und Miss Kittin & The Hacker. Sie hat die frechsten Lyrics und den leichten französischen Akzent, dafür liebe ich sie. Sie hat mich inspiriert, „Frank Sinatra” etwa war eine Inspiration für „Lollipops and Limousines” auf dem neuen Album.

Wie viel MCNZI steckt noch in Tootsie Pop?

MCR-T: Ich denkem am meisten MCNZI steckt im „Intro” – diesem Zweitausender-inspirierten Hip-Hop – und in „The Ultimate Sex Track”, allein schon wegen dem Beat und der Rohheit. Im Rest nicht wirklich viel. Diese MCNZI-Persona ist schon lange Vergangenheit, sie hatte auch nicht wirklich kommerziellen Wert oder Potenzial.

Ich habe gehört, dass du den Namen nur geändert hast, weil es dir für deine Karriere nahegelegt wurde. Wenn es nach dir gegangen wäre, hättest du ihn behalten.

Das stimmt tatsächlich. Shoutouts an den Dealmaker Mike und Maxi Chief aka Hotwing. 2018 haben die mich fast schon dazu gezwungen, ein neues Alias zu wählen, weil man mit MCNZI nicht gebucht werden konnte. Die Leute hatten Angst, so einen Namen auf die Flyer ihrer Line-ups zu schreiben. Zu meinem Glück bin ich diesen Schritt gegangen. Funfact: Die allererste Live-From-Earth-Platte war sogar eine MCNZI-Produktion, es gibt aber nur etwa zehn Platten. Der Rest wurde dann als MCR-T gepresst.

MCR-T, wie verbindest du verschiedene Disziplinen wie visuelle Kunst, Schrift, Text und andere Gedanken mit der Musik?

MCR-T: Das passiert ziemlich schnell und automatisch. Ich spreche viel mit Miss B. darüber: Sobald ich einen Beat höre, während ich ihn produziere, geht die ganze Maschinerie los, und ich habe Ideen für Musikvideos, Cover und so weiter. Ich denke nicht so viel in Wörtern, mehr in Bildern. Das ist auch der Grund, warum ich die Arbeit nicht aus der Hand geben kann. Wir haben übrigens beide Mediendesign studiert, Was eine Greenflag beim Dating war, deshalb sind Bilder bei uns beiden sehr präsent. Das gesamte Coverdesign hat auch Miss B. gemacht.

Miss Bashful: So sparen wir uns Tausende Euros. (lacht) Wir haben alles am Album selbst gemacht: das Cover, Pressetext, Pressefotos, Logos, Videos. Freunde sind involviert, aber keine anderen Firmen oder Ähnliches.

MCR-T, dein Sound zeichnet sich durch vielfältige Einflüsse aus. Auf dem letzten Album waren Die-Sekte- und Die-Atzen-Samples und ein Underground-Resistance-ähnlicher Sound zu hören. Auf Tootsie Pop meine ich, von Rave-Anleihen über Lo-Fi House, US-Hip-Hop bis hin zu Cloud Rap verschiedene Elemente und Anspielungen gehört zu haben. Weshalb bringst du zusammen, was sonst eher getrennt stattfindet?

MCR-T: Das sind einfach Einflüsse, die ich als Hörer aufnehme. Das kommt alles ganz natürlich. Auch auf Tootsie Pop gibt es verschiedene Stile, die uns einfach beeinflusst haben. Das wären zum Beispiel Loveparade-Upbeat-Sound auf „C*m Expense”, neuer Ghetto-Tech mit „FSDD”, Gabber- und High-Energy-mäßiger Sound, der ein wenig nach Brutalismus 3000 klingt, auf „Slut Commandments” und „The Ultimate Sex Track”, DBBD-Inspiration auf „Global BBs” – wir lieben das M1-Organ-Piano – oder das Pitbull-Sample von „Go Girl” auf „SO CUNT”.

„Sad Slut” ist ein echter Ohrwurm, wie kam es zu diesem Track?

Miss Bashful: Was den Text angeht, ist das ganz unser Thema und auch von Egyptian Lover inspiriert. Der Beat ist mehr Electro-Pop-mäßig, wie Crystal Castles.

Mit welchem Track seid ihr im Nachhinein am meisten zufrieden?

MCR-T: Beantworten wir das beide auf Drei, okay?

Miss Bashful: Okay.

Beide: „Slut Commandments”. (beide lachen)

Miss Bashful: „Lollipops and Limousines” finde ich zwar auch super, aber „Slut Commandments” ist für die girlies. Auch wenn wir die Nummer vor der Veröffentlichung nie gespielt haben, kennen die Leute auf den Partys den Text schon.

MCR-T: „Slut Commandments” geht krass ab. Es war der letzte Track, den wir zusammen mit „Global BBs” eine Woche vor Release des Albums produziert haben.

MCR-T & Miss Bashful mit unserem Autor Stephan Gilgenreiner (Foto: Maximilian Fritz)

Welche weiteren Projekte stehen jetzt an?

Miss Bashful: Wir sind tatsächlich schon an einem Album dran, auf dem ich auch spanische Vocals mache. Mal sehen, wie weit wir kommen.

MCR-T: Weil wir jetzt verheiratet sind, bin ich auch Mexikaner. Wir müssen also auch dieser Seite ein Sprachrohr geben. Aber auch Solo-Veröffentlichungen werden in Zukunft wieder kommen.

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