Seine Party am Ostermontag musste der Nürnberger Techno-Club Rakete frühzeitig beenden. Die Behörden lehnten überraschend den Antrag des Clubs auf Verlängerung der Sperrfrist ab. Statt wie geplant um 10 Uhr morgens war bereits fünf Stunden früher Schluss. Sets mussten kurzfristig gestrichen oder verkürzt werden.
Die Nachricht über den Bescheid des Ordnungsamts erhielt der Geschäftsführer des Clubs, Tom Zitzmann, vergangenen Dienstagnachmittag. Zu diesem Zeitpunkt seien bereits alle Künstler:innen gebucht und bezahlt sowie Mitarbeiter:innen und Securitys eingeteilt gewesen, so Zitzmann, der in den Nürnberger Nachrichten festhält: „Mir fehlen am Ende fünf Stunden Einnahmen. Das ist finanziell ein schlechter Abend.”
Die gesetzliche Regelung in Bayern verlangt, dass alle Clubs für eine Stunde von 5 bis 6 Uhr morgens ihre Türen schließen. Nach 6 Uhr ist das Feiern wieder genehmigt. Im Sommer 2019 kam es jedoch zu einer Sondervereinbarung zwischen dem Club und der Stadt Nürnberg, die es der Rakete erlaubt, am Sonntag bis 10 Uhr geöffnet zu bleiben. Die einzige Bedingung: Gäste dürfen den Club nach dem Verlassen nicht wieder betreten. Grund für die Sonderregelung waren vermehrte Drogenverstöße auf Veranstaltungen, vor denen es zu Absprachen zwischen der Rakete, dem Ordnungsamt und der Polizei kam.
Am Ostermontag machte das Amt bis 2022 jedoch traditionell eine Ausnahme von der Sperrzeit. Die neue strenge Sperrzeitregelung kam demnach überraschend. Raver:innen in Süddeutschland schätzten die Rakete in Nürnberg bislang insbesondere für ihre langen Öffnungszeiten. Sie ist einer der wenigen Clubs, in denen das legale Feiern bis in die späten Morgenstunden möglich war. Ob die neue Sperrzeitregelung fortan generell für die Partys des Clubs gilt, ist bislang unklar. Zeitnah sollen diesbezüglich Gespräche zwischen Stadt, Polizei und Geschäftsführer Zitzmann aufgenommen werden, wie das Amt angedeutet hat.