Anfang Mai berichteten wir über die Änderung des Formats der DHL Warenpost International: Nicht mehr maximal 90 Zentimeter bei Addition von Länge, Breite und Höhe, sondern nur noch 25 Zentimeter pro Seite sollen Sendungen künftig messen. Außerdem sprachen wir mit Andy Vaz, der mit seinem Vinyl-Versand Yore-Records direkt betroffen ist.
Mittlerweile berichteten auch MixMag, Rolling Stone oder Diffus über das Thema. Die Petition auf Change.org gegen die Änderung des Formats hat derweil knapp über 12.000 Unterschriften gesammelt.
Für ein Update zur Kampagne haben wir erneut mit Vaz gesprochen, der den Petitions-Initiator und Inhaber des Kölner Plattenladens Drake Records Dirk Borrmann in der Pressearbeit unterstützt. Vor einem Monat sprach Vaz auch im WDR über das Thema, das mehr Leute betreffen könnte als bisher vermutet.
„Mittlerweile haben sich Bekannte aus anderen Branchen bei mir gemeldet und mir berichtet, dass sie auch von der Formatänderung betroffen sind. Dazu kommt, dass wir mittlerweile auch an die Politik herangekommen sind. Hoffentlich bleibt es da nicht bei Versprechungen, uns zu unterstützen. Wir brauchen jetzt eine bundesweite und branchenübergreifende Solidarität”, erklärt Vaz die aktuelle Situation.
Damit ruft der Händler Labels, Plattenläden, Discogs- und Bandcamp-Verkäufer*innen und sonstige Involvierte auf, sich aktiv mit einzuschalten: „Nur wenn wir viele sind, können wir was erreichen. Es sollen so viele Beschwerdemails und -anrufe bei der DHL eingehen wie möglich, damit denen klar wird, was sie mit uns anstellen.”
Im Telefongespräch wollte die DHL keine Gründe für die Formatänderung angeben und verwies auf die Mailadresse der Pressestelle. Diese antwortete, die DHL wolle ihr Portfolio an den internationalen Markt anpassen: „Mit der neuen Warenpost International setzen wir den Weg, den wir mit der Warenpost national begonnen haben, konsequent fort und reduzieren Komplexität durch eine Angleichung der Rahmenbedingungen, Label und Prozesse. Hierzu haben wir von vielen unserer Kunden bereits sehr positives Feedback erhalten. […] Die Anpassungen waren erforderlich, weil die internationalen Zustellraten und Transportkosten deutlich angestiegen sind. So liegen die Kosten für schwerere und/oder größere warentragende Sendungen in den internationalen Briefnetzen mittlerweile in den meisten Destinationen auf dem Niveau der Paketzustellung. Wenn wir die Abmessungen der Warenpost International unverändert gelassen hätten, wären wir gezwungen gewesen, das Porto für größere und schwerere Sendungen erheblich anzuheben.”
Nun bleibt abzuwarten, ob die Kund*innen und Versendenden mit der Umstellung leben können oder ob der Vinyl-Versand ins Nicht-EU-Ausland, wie prognostiziert, um ein Vielfaches teurer wird.