burger
burger
burger

28 Fragen: Anja Schneider

- Advertisement -
- Advertisement -

Anja Schneider (Foto: Pata Aicir)

Der Fragebogen, den der Schriftsteller Marcel Proust „in seinem Leben dreimal ausgefüllt hat”, war als Herausforderung an Geist und Witz in den Pariser Salons des späten 19. Jahrhunderts so beliebt wie als Rubrik in den 1980er Jahren im Magazin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Wir haben ihn für Nachtleben und elektronische Musik angepasst und legen ihn Musiker*innen und Akteur*innen der Szene vor.

Anja Schneider ist DJ, Produzentin, Labelbetreiberin und Radiomacherin. Aufgewachsen ist sie in der Provinz, in einer Kleinstadt bei Köln. Als sie sich Anfang der Neunziger bei einem Berlin-Besuch im Tresor wiederfand, war es um sie geschehen, und sie zog wenig später in die frühere Mauerstadt. Einige Jahre lang sog sie als Raverin in Planet, WMF oder E-Werk die Musik auf, am Anfang der 2000er begann sie gleich vier Karrieren.

Als DJ entwickelte sie eine poetisch-poppige Interpretation des damals vorherrschenden Minimal-Sounds. Als Produzentin war sie für Hits wie „All I See”, „Dubmissions” oder „Rancho Relaxo” (mit)verantwortlich, als Labelmacherin gründete sie 2005 Mobilee und 2017 Sous Music. Als sei das nicht längst genug, war sie auch noch 21 Jahre bei den Berliner Sendern Radio Fritz und Radio Eins als Radiomacherin tätig. 2021 wechselte sie zur Klassik-Radio-Station Berlin Beats, wo sie von Montag bis Freitag eine tägliche Sendung produziert.


Was ist für dich das größte Unglück?

Dummheit und Ignoranz.

Wo möchtest Du leben?

Im Hier und Jetzt.

Was ist für Dich das vollkommene irdische Glück?

Zeit.

Was ist für dich das perfekte Line-up?

Großartige Musik-Selektoren, ein fantastischer Sound, einzigartige Atmosphäre und viele Freunde.

Deine liebsten Musiker*innen – im Elektronik-Kontext und darüber hinaus?

Zu viele, um sie aufzuzählen.

Deine liebste bildende Künstlerin?

Anne Imhof.

Dein liebster Social-Media-Creator?

Hiroko Yamamura.

Anja Schneider (Foto: Pata Aicir)

Welche Eigenschaften schätzt du bei einem Partygast am meisten?

Kein Handy in der Tasche.

Deine Lieblingstugend?

Loyalität.

Mit welcher*m verstorbenen Künstler*in würdest du dich gerne treffen?

Rio Reiser.

Deine Lieblingsbeschäftigung?

Essen.

Was wäre aus dir geworden, wenn du kein*e Musiker*in geworden wärst?

Schriftstellerin.

Dein Hauptcharakterzug?

Zuverlässigkeit.

Dein größter Fehler?

Ungeduld.

Was möchtest du sein?

Mehr.

Deine Lieblingsfarbe?

Die Farben des Regenbogens.

Deine Lieblingsblume?

Lilien.

Dein Lieblingsvogel?

Die Bunten.

Deine liebste Stadt?

Mexico City.

Wie möchtest du alt werden?

Ich bin schon alt.

Deine erste selbstgekaufte Platte?

Nightflight To Venus von Boney M.

Anja Schneider (Foto: Pata Aicir)

Die beste Party deines Lebens?

Das Off-Sonar 2005 – ich erinnere mich nicht mehr genau, aber es waren fünf wundervolle Tage mit vielen Freunden in einer wundervollen Stadt zu guter Musik, mit viel Gelächter und Abenteuer und gemeinsam geschaffenen Erlebnissen.

Für was sollte sich die Szene schämen?

Für Social Media und das 90s-Euro-Dance-Trash-Remix-Revival.

Für was schämst du dich?

Ungeduld.

Zu was werden wir in zehn Jahren tanzen?

Zu elektronischer Musik.

Zu was habe ich vor zehn Jahren getanzt?

Zu elektronischer Musik.

Wie geht es Dir jetzt im Moment?

Hungrig und immer ein bisschen Heimweh.

Dein Motto?

Don’t forget to go home.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

[REWIND2024]: So feiert die Post-Corona-Generation

Die Jungen feiern anders, sagen die Alten – aber stimmt das wirklich? Wir haben uns dort umgehört, wo man es lebt: in der Post-Corona-Generation.

[REWIND2024]: Ist das Ritual der Clubnacht noch zeitgemäß?

Hohe Preise, leere Taschen, mediokre Musik, politische Zerwürfnisse – wo steht die Clubkultur am Ende eines ernüchternden Jahres? Die GROOVE-Redaktion lässt das Jahr 2024 Revue passieren.

[REWIND 2024]: Gibt es keine Solidarität in der Clubkultur?

Aslice ist tot. Clubs sperren zu. Und die Techno-Szene postet Herz-Emojis. Dabei bräuchte Clubkultur mehr als solidarische Selbstdarstellung.