Illustration: Super Quiet
Zuerst erschienen in Groove 166 (März/April 2017). Alle Beiträge des Specials findet ihr hier.
1. Hiroshi Kawaguchi – OutRun (1986)
Wenn Rennspiele davor nur Crash-Töne und Hupen zu bieten hatten, bot dieser Racer aus Japan einen Soundtrack, der die Sunshine-Stimmung in überdrehten Synthpop-Tunes perfekt aufgriff und immer mit der nötigen Dramatik untermalte. Very 80s. (Gregor Wildermann)
2. Keiji Yamagishi – Ninja Gaiden (1988)
Ninja Gaiden gilt als eines der schwierigsten Spiele der NES-Ära und forderte damals wie heute die ungeteilte Aufmerksamkeit des Spielers. Ein Aspekt, der von Keiji Yamagishis atemlosen Soundtrack perfekt untermalt wurde und das hohe Tempo des Spiels treffend illustriert. Kennzeichnend für dieses Frühwerk von Yamagishi sind vor allem die rasenden Arpeggios und die dramatische Melodieführung. (Philip Fassing)
3. Spencer Nilsen – Ecco the Dolphin (1994)
Einer der ersten Videospieltitel, die kein klassisches Spielziel verfolgen wollten, sondern dich einfach nur die Umgebung erforschen ließen. Purer Chill-out-Sound in Pink-Floyd-Tradition und so konnten Sonntage mit Afterhour auch unter Wasser enden. (Gregor Wildermann)
4. Wipeout (1995)
Kein Original-Soundtrack und dennoch steht es vielleicht stellvertretend für alle Games, die von einer guten Lizensierungs-Policy in Atmosphäre und Sounddesign extrem profitieren. Viele hörten Apex Twin, Underworld oder Prodigy so zum ersten Mal über eine PlayStation. (Gregor Wildermann)
5. Koji Kondo – Super Mario 64 (1996)
Musik und Super Mario kann man eigentlich nicht trennen, aber die Art und Weise, wie der Soundtrack von Koji Kondo bei diesen N64-Titel immer wieder die Spielumgebung untermalt bzw. in Tönen interpretiert, wird mir immer in Erinnerung bleiben. (Gregor Wildermann)
6. Martin O’Donnell and Michael Salvatori – Halo (2001)
Eigentlich könnte man die Kompositionen von Martin O’Donnell and Michael Salvatori nur als ein sehr markant geloopten Choral bezeichnen, gefolgt von orchestralem Bombast. Aber es passt perfekt zu der monumentalen Aufgabe, die der Shooter in dem härteren Schwierigkeitsgrad abverlangte. (Gregor Wildermann)
7. Yuu Miyake – Katamari Damacy (2004)
Kann man glücklicher als glücklich sein? Diese Frage rollt wie der Ball im Spiel sofort durch meinen Kopf. Man ertappt sich sofort dabei, wie man Melodien mit pfeift, so als ob sie schon immer existiert hätten. Mehr Pop geht nicht. (Gregor Wildermann)
8. Floex – Machinarium (2009)
Wie in seinen „regulären“ Veröffentlichungen auf Denovali Records & Co., verwebte der Prager Komponist, Produzent und Klarinettist Tomáš Dvořák alias Floex für den Soundtrack des leisen Point’n’Click-Adventures Machinarium flirrende Soundscapes mit schwer atmenden Electronica- und Jazz-Elementen. So entstand nicht nicht die perfekte Atmosphäre für ein ohnehin schon gelungenes Spiel, sondern einer der besten Videogame-Soundtracks der vergangenen Jahre. (Sascha Uhlig)
9. Hotline Miami (2012)
Hotline Miami ist eine surreale Meditation über den Sog der Gewalt und ziert sich dementsprechend nicht, seine verstörenden Bilder mit ausgesprochen psychedelischen Versuchsanordnungen zu vertonen. Abstrakter Lo-Fi-Dub und kakophone Drone-Figuren kommen dabei genauso zum Einsatz wie nostalgische French-House- und Ravesignale. (Philip Fassing)
10. Scientific American – Oxenfree (2016)
Die Indie-Geistergeschichte Oxenfree beginnt wie ein typischer Gruselfilm: Eine Gruppe Teenager verbringt eine Nacht an einem einsamen Strand, trinkt Bier, isst Haschkekse und spielt „Wahrheit oder Pflicht“. Doch die weitere Story ist genauso überraschend wie der Soundtrack des aus Seattle stammenden Produzenten scntfc gelungen. Der lässt schaurige Field Recordings auf experimentelle Downbeats treffen und weckt Erinnerungen an die Achtziger oder den O.S.T. zu Stranger Things. (Sascha Uhlig)