Fotos: Presse (Nastia)

Die Ukrainerin Nastia legt seit 2005 auf, damals noch unter dem Namen DJ Beauty. Als 2009 ein YouTube-Video viral geht, dass sie während eines Gigs beim Kazantip-Festival exzessiv beim Tanzen zeigt, ändert sie ihren DJ-Namen und Auflegestil. Seitdem ging es für sie auch ohne eigene Produktionen steil nach oben. Neben einer wöchentlichen Radioshow veranstaltet sie auch das jährliche Strichka-Festival in Kiew. Im Gespräch hat sie uns verraten, was die ukrainische Szene momentan so interessant macht.

 


 

Nastia, wie läuft der Sommer für dich bisher?
Noch nicht wirklich so intensiv wie der im vergangenen Jahr, aber es fängt jetzt richtig an. Im Juli habe ich zum Beispiel nur zwei Tage zuhause verbracht, im August werden es auch nur vier oder fünf Tage sein. Ich habe keine andere Wohnung angemietet, wie es zum Beispiel viele meiner Kollegen auf Ibiza tun. Ich bin einfach immer am Reisen. Wenn ich fünf Tage hintereinander auflege und danach nur einen Tag frei habe, gibt es für mich keinen Grund extra dafür nach Kiew zurück zu kommen. 

Genießt du diesen Lebensstil?
Es gab eine Zeit, in der ich wirklich glücklich darüber war. Aber das ist schon wieder vorbei. Jetzt läuft es einfach und ich versuche das Level zu halten. Ich kann mir zwar vorstellen, noch eine Schippe draufzulegen, aber ich bin recht zufrieden momentan. Mein Plan ist es, das Ganze in der Intensität noch ein, zwei Jahre durchzuziehen und danach schwanger zu werden. Ich stecke gerade all meine Energie ins Auflegen, danach wird man sehen. 

Es ist wahrscheinlich nicht so einfach, eine DJ Karriere und Mutterschaft unter einen Hut zu bekommen. 
Als ich meine Tochter bekommen habe, habe ich sie meistens mit auf Reisen genommen oder ein Kindermädchen organisiert. Wenn man alleinerziehend ist, steht man halt alleine als Verantwortliche dar. Wenn man eine Familie hat, ist es einfacher, weil sich mehrere Leute die Verantwortung teilen können. Das ist auch der Grund warum ich kaum Zeit für das Studio habe: das ganze Reisen und dann habe ich noch ein Kind. Ich kann mich nicht fünf Tage ins Studio einschließen. Und was kann man in zwei Stunden am Tag realisieren? Wenig. Ich habe es ein paar mal mit verschiedenen Produzenten probiert und eine Menge Geld in ein Studio investiert, aber am Ende wurde es kaum genutzt, weil ich einfach keine Zeit habe. 

Hast du denn das Gefühl, als DJ erst ernst genommen zu werden, wenn du auch Tracks veröffentlichst?
Viele Leute fragen mich ständig: Wo bleiben deine Produktionen? Warum gibt es solch einen Hype um dich, wo du doch keine Platten vorzuweisen hast? Um ehrlich zu sein, bin ich wirklich stolz darauf meine Position als DJ ohne eigene Musik erlangt zu haben. Für mich hat das eine nicht unbedingt mit dem anderen zu tun. 

Es ist eben einfacher einen Künstler anhand eines Fünf-Minuten-Tracks zu beurteilen anstatt von stundenlangen DJ-Mixes. 
Deswegen sage ich auch immer: Es ist viel schwieriger, einen DJ zu promoten, als einen Producer. Dort weiß man ziemlich schnell, um was für einen Künstler es sich handelt, aber ich als DJ bin multi-funktional. Ich habe so viel verschiedene Musik, die ich auflege. Es gibt kaum ein Limit. Als DJ wird man inzwischen nach verschiedenen Kriterien beurteilt: wie legt man auf? Wie tanzt man dazu? Oder wie tanzt man nicht? Wie baut man sein Set auf? Schafft man es, eine Geschichte zu erzählen, oder mixt man einfach Tracks ineinander? Auch wenn wir alle auf die gleichen Tracks Zugriff haben, mixt doch jeder unterschiedlich. Manche DJs schaffen es, eine Geschichte zu erzählen und einen zu hypnotisieren. Bei manchen denkt man, man hört einfach eine Compilation ohne jegliche Verbindung. Beim DJing geht es darum, eine gute Party aufzubauen. Beim Produzieren geht es darum, Musik für eine gute Party herzustellen. 

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