Kalkuliert und schroff beginnt dieses Album. Wenn weit hinten im Mix eine hart angezerrte Frauenstimme zu keifen beginnt, meint man mit einer besonders brutalen Spielart jener hyperdigitalen Post-Clubmusik konfrontiert zu sein, die Labels wie Tri Angle oder eben auch Planet Mu (seit dem Erfolg von Produzenten wie Arca immer häufiger) auf uns loslassen. Doch nach dem kathartischen Auftakt wird aus dem Debüt Lit Harness des Londoners ein beinahe klassisches Ambientalbum, unter dessen tief pulsierenden Soundscapes sogar ein Gespür für Pop auszumachen ist. Die Stimme von Marina Elderton, die hier meist wie eine zu sequenzierende Klangquelle behandelt wird, bekommt ätherische Qualitäten. Auf „Blessed Mother“ singt sie schließlich zu einem Track, der klingt, als hätten sich die Cocteau Twins auf ein Wave-Gothic-Treffen verirrt, aber im Jahr 2036. Zum Ausklang vollzieht der stets um Klang- und Detailfülle bemühte Levitas dann noch den Bogen zu frostigen Grime-Instrumentals, und auch das macht er ziemlich gut.
Stream: Asher Levitas – Lit Harness (Album)