Ein latentes Dilemma begleitet Elektro Guzzi. Entweder macht das Wiener Trio seine Sache zu gut und sich damit überflüssig, oder aber es bleibt hinter den selbstgesteckten Erwartungen zurück und einen Beweis schuldig. Den darüber, dass sich mit Gitarre, Bass und Schlagzeug properer Techno produzieren lässt. Auf Circling Above reizen Bernhard Breuer, Bernhard Hammer und Jakob Schneidewind die von ihnen postulierte Formel noch extremer aus als je zuvor in der fünfjährigen Bandgeschichte: Gut 29 Minuten lang ist „Circle One“, der zweite Teil überschreitet knapp die 15-Minuten-Grenze. Nur der kratzbürstige „Acid Bonus“ erstreckt sich über herkömmliche sechs Minuten. Ein kleines Privileg des Kassettenformats, denn bevor sich Macro zu einem CD-Reissue entschied, wurde Circling Above anno 2013 in Kleinstauflage auf dem britischen Tapeworm-Imprint veröffentlicht. Tatsächlich scheint die Stärke von Elektro Guzzi vornehmlich in der (Aus-) Dauer zu liegen. „Circle One“ mag sich ewig hinziehen – durch feinsinnige Modulationen fällt das jedoch kaum auf. „Circle Two“ klopft hingegen die Möglichkeiten der Klangmanipulation voll aus, mäandert auf einem schnurgeraden Beat zwischen Dub und Elektroakustik. Es sind großartige Stücke wie diese, in denen Elektro Guzzi ihr Dilemma hinter sich lassen können.
Stream: Elektro Guzzi – Circle One (Radio Cut)