Oscar Mulero ist bereits seit einem Vierteljahrhundert DJ. Dass der mehrfache Labelchef als Produzent häufig etwas unterhalb des Radars schwirrte, könnte auch an der seit jeher konzeptuellen Herangehensweise des Spaniers liegen. Nachdem Mulero zuletzt die wirtschaftliche Situation seiner Heimat als Einfluss nannte, nimmt sich sein viertes Album Muscle And Mind den wohlbekannten Dualismus zum Thema – was die Frage aufwirft, ob nicht die meisten Techno-LPs im Schatten dieser Überlegung verweilen? Die eine Hälfte spricht also unsere Synapsen, unseren Kopf, das Geistige an: Ambient mit bedächtigem Puls, und einer IDM-nahen Ästhetik wie etwa auf seinem Debüt Green Fades To Grey zu hören – der Titeltrack ist gar nicht mal so weit von Apex Twin oder Boards Of Canada entfernt. Das Muskelspiel wird dann von Tracks wie „Mentally Induced Action“ oder „Dualistic Concept“ übernommen: Mantra-Techno mit SciFi-Motiven, metallischen Kicks und dem Mulero-typischen Stakkato-Primat. Warum es sich aber für Neugierige lohnt, den Produzenten Mulero mal kennenzulernen? Weil es der Mann nicht nur versteht hypnotische Tools wie Maßanzüge anzufertigen, seine Tracks sind selbst bei der größten Dramatik unglaublich filigran und mit hörbarer Sorgfalt konstruiert. Und immer kurz vorm Wahnsinn. War gut, bleibt gut.
Stream: Oscar Mulero – Muscle and Mind (Preview)