burger
burger
burger

SCUBA Claustrophobia (Hotflush)

- Advertisement -
- Advertisement -

Paul Rose alias Scuba hat in den letzten Jahren vor allem sein Talent bewiesen unterschiedliche musikalische Stränge so selbstverständlich zusammenlaufen zu lassen, als wären sie schon immer Bestandteil eines großen Ganzen gewesen. Und dabei nicht zuletzt den eigentlich mehr als überfälligen Schulterschluss zwischen Dubstep, Rave und Dub-Techno zu ermöglichen. Der ehemalige Dubstep-Impressario aus dem Herzen Londons ging seine Entwicklung der letzten Jahre hin zum scheuklappenbefreiten Tausendsassa, der eskapistische Dancefloor-Tracks zwischen Berghain-Techno, Future Garage und Proto-Rave genauso beherrscht wie knurspeligen Ambient und Dubstep. Und der neben seinem Hotflush-Label auch noch über fünf Jahre hinweg mit Sub:Stance eine inzwischen wieder pensionierte Clubnacht im Berghain hostete.

Wohingegen bisherige Scuba-Alben sich meist auf einige bestimmte dieser vielschichtigen Einflüsse konzentrierten und, je nach Lebensphase, mal mehr in die eine oder andere Richtung zeigten, schafft es Claustrophobia irgendwie, die ganze Bandbreite, für die Rose inzwischen steht, unter einen Hut und in ein konsistentes Ganzes zu bringen. Welche Klammer das noch zusammenhalten kann? Rave!

Bei Scuba steckt inzwischen selbst in den unscheinbarsten Dubstep-Derivaten, wie „All I Think About Is Death“ oder „Needle Phobia“, oder in gleich komplett Beat-befreiten Ambient-Romanzen („Drift“, „Transience“) soviel Energie und soviel ungebremste Rave-Euphorie, wie in den meisten bemühten Club-Slammern der letzten Jahre zusammen. Das Tanzbein schwingt hier irgendwie immer mit, zumindest im Kopf. Und selbst im noch so verhuschten Ambient-Echo steckt immer noch ein Nachhall der großen Kontrollverlustmomente auf dem Dancefloor. Klar, die Energie manifestiert sich auf Claustrophobia auch zuhauf in direkter, ungebremster 4/4-Wucht, wie bei den massiven Maschinen-Monstern des Albums („Why You Feel So Low“, „Television“, „Black On Black“), die zwischen bollerndem Kathedralen-Techno und dunklen Acid-Schubern Stellung beziehen. Licht und Schatten liegen hier immer eng zusammen. Paul Rose schafft es so, eine faszinierende Geschichte von Clubmusik zu erzählen, die sich nicht um Genres schert, sondern sie auf ihre eigentliche Essenz eindampfen: Rhythmus, Energie, Euphorie.

 


Video: ScubaWhy You Feel So Low

In diesem Text

Weiterlesen

Features

[REWIND2024]: So feiert die Post-Corona-Generation

Die Jungen feiern anders, sagen die Alten – aber stimmt das wirklich? Wir haben uns dort umgehört, wo man es lebt: in der Post-Corona-Generation.

[REWIND2024]: Ist das Ritual der Clubnacht noch zeitgemäß?

Hohe Preise, leere Taschen, mediokre Musik, politische Zerwürfnisse – wo steht die Clubkultur am Ende eines ernüchternden Jahres? Die GROOVE-Redaktion lässt das Jahr 2024 Revue passieren.

[REWIND 2024]: Gibt es keine Solidarität in der Clubkultur?

Aslice ist tot. Clubs sperren zu. Und die Techno-Szene postet Herz-Emojis. Dabei bräuchte Clubkultur mehr als solidarische Selbstdarstellung.